Unterm Strich

Neues von alten Büchern — Georg Herrmann hat für die taz Antiquariatskataloge durchgeblättert und wie immer viel gefunden. Abschlußbericht der Untersuchungskommission zur Verfolgung der Sache Asew (in Russisch). Die Broschüre erschien 1911 in Paris im Verlag der Partei der Sozial-Revolutionäre. Es handelt sich um das Ergebnis einer parteiinternen Untersuchung über den Doppelagenten Ewno Asew. Beigefügt ist dem 108 Seiten dicken Bericht ein 1909 in Deutschland erschienenes Buch zum selben Vorgang: Jean Longuet und Georges Silber, Asew, Harting & Co. Hinter den Kulissen der russischen Geheimpolizei und Revolution, mit einem Vorwort von Jean Jaurès. Beides zusammen für 580 Mark.

Ein aktuelles Angebot, das sicher längst seinen Liebhaber gefunden hat. Larissa Reissners Reportage Im Lande Hindenburgs. Eine Reise durch die deutsche Republik, 1926, 83 Seiten, 120 Mark. Wladimir Majakowskis Erntemarsch (russisch), eine Sammlung seiner letzten Texte, erschienen 1936 in Moskau, mit einem Nachwort von Ossip Brik, 750 Mark. Die Hefte 1 bis 297 des 'Monat‘, 1948-1985 gibt es für 1.500 Mark. Frank Albrecht, Panoramastraße 4, 6905 Schriesheim.

The last Romantic. The story of more than a halfcentury in the world of art von Martin Birnbaum gibt es für 49 Mark mit einer Einleitung von Upton Sinclair. 1962, 262 Seiten. die Erstausgabe von Wilhelm Grimms Die Sage vom Ursprung der Christusbilder. 1843, 55 Seiten, 500 Mark. Ernst Ludwig Daniel Huchs Unterschied der freien und mechanischen Malerey praktisch erklärt. 1773, 184 Seiten, 71 Mark. Georg Hermanns (der andere) Die deutsche Karikatur im 19.Jahrhundert von 1901 mit 132 Seiten für 65 Mark. Carl Einsteins Der frühe japanische Holzschnitt ohne Jahresangabe ist bei Wasmuth in Berlin erschienen. 460 Seiten, 114 Mark. Alles zu haben bei Löcker, Annagasse 5, A 1015 Wien.

Stephan Hermlins Die erste Reihe, 1951, 199 Seiten, 38 Mark. Organisationsausgabe für die FDJ. Die Erstausgabe von Elisabeth Langgässers Das unauslöschliche Siegel, 1946, 531 Seiten kostet 120 Mark, die Erstausgabe von Sartres L'Esistentialisme est un humanisme von 1946, 280 Mark. HG. Wells Die offene Verschwörung. Vorlage für eine Weltrevolution, 1928, 235 Seiten, 35 Mark. Paul Wühr Es war nicht so ist mit vorangestelltem Märchen, Der Eisenhans, insgesamt 61 Seiten, für 30 Mark zu haben. Felix Pinners Tannerhütte. Der Roman einer Sozialisierung, 1928, 307 Seiten, 54 Mark. „Der Autor, eigentlich Friedrich Faßland, Leiter des Handelsteils im 'Berliner Tageblatt‘, übte Wirtschafts- und Sozialkritik unter diesem Pseudonym. Autor der Weltbühne.“ Rolf Italiaander hat Weder Krankheit noch Verbrechen. Plädoyer für eine Minderheit herausgegeben. Erschienen 1969, mit Beiträgen von Adorno, Kästner, Kreuner, Marcuse. 332 Seiten für 58 Mark. 288 Seiten mit Reden der Gefangenen der RAF im Baader-Befreiungsprozeß gibt es für 130 Mark, Karl Heinz Roths Psychologische Kampfführung. Invasionsziel: DDR. Vom Kalten Krieg zur Neuen Ostpolitik von 1971 für 30 Mark. Und Werner Sombarts Grundlagen und Kri

tik des Sozialismus, 1919, zwei Bände für 180 Mark. Bei Karel Marel, Benrathweg 36a, 6360 Friedberg.

De Wettes Theodor oder des Zweiflers Weihe. Bildungsgeschichte eines evangelischen Geistlichen von 1822, 412 Seiten, ist ebenfalls für 180 Mark zu haben. „Der Theologe De Wette war 1819 von seiner Berliner Professur entbunden worden, nachdem er den Eltern des Kotzebue-Mörders Sand einen als skandalös empfundenen Trostbrief geschickt hatte.“ Der Erstdruck von Theodor Fontanes Effie Briest wird für 400 Mark angeboten. Er erschien 1894 und 1895 in der 'Deutschen Rundschau‘. Zum gleichen Preis gibt es in der gleichen Zeitschrift auch Frau Jenny Treibel. Je 150 Mark kosten die Erstdrucke von Der Tunnel über der Spree und von Unwiederbringlich!, ebenfalls in Jahrgängen der 'Rundschau‘. Bewußtseyn! ist der schöne Titel eines Theaterstücks von Wilhelm August Iffland, dessen erste Ausgabe (1787) für 280 Mark zu haben ist. Robidas Le vingtième siècle, 1884, 404 Seiten mit circa 360 Abbildungen kostet 1.200 Mark. „In der herrlichen Utopie aus der Belle Epoque schildert Robida eine ausgesprochene Finanzbourgeosie. (...) Es gibt Livereportagen von Kriegsschauplätzen und spannende Hörspiele, aber auch peinliche Fehlschaltungen oder bewußte Verletzungen der Privatsphäre kommen vor“. Bei Patzer & Trenkle, Hussenstraße 45, 7750 Konstanz.

Billiger ist der Erstdruck von Effie Briest bei Matthias Loild, Stadl 28, Postfach 1, 8091 Unterreit bei Gars am Inn zu erwerben, für 280 Mark. Dort gibt es außerdem: Emile Zolas Dreyfus, Budapest 1898, 48 Mark. Arthur Holitschers Das unruhige Asien, Berlin 1926, 58 Mark. Die Erstausgabe von Hans Magnus EnzensbergersZupp. Eine Geschichte, in der sehr viel vorkommt. Mit Bildern von Gisela Andersch, auf denen sehr viel drauf ist..., 1959, kostet sage und schreibe 580 Mark. Roland Villeneuves Histoire de Cannibalisme aus Paris, 1965, dagegen nur den zehnten Teil davon.

Einhundert Titel zum Thema Frauen. Darunter Sofie Lazarsfelds Erziehung zur Ehe, 1928, 95 Seiten, 120 Mark. Zum selben Preis von derselben Autorin Wie die Frau den Mann erlebt, 1931, 331 Seiten. Die Hefte April bis September 1911 der Zeitschrift 'Frauen-Zukunft‘, 542 Seiten, mit Beiträgen von u.a. Lu Märten, Helene Stöcker und Gretel Meißel-Hess, Georg Simmel. Für 80 Mark. Alexander Lernet-Holenias Preislied auf Greta Garbo. Ein Wunder in Bildern, 1937, 70 Mark. Die anonym erschienene Erstausgabe von Theodor Gottlieb von Hippels Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber, 1792, 429 Seiten für 700 Mark.

Horkheimers und Adornos Philosophische Fragmente, New York 1944, gibt es als mimeographiertes Typoscript. In 500 Exemplaren hergestellt. Noch vor der ersten Buchausgabe 1947 bei Querido: heute für 750 Dollar zu haben. Italo Calvinos Tarots. The Visconti Pack in Bergamo and New York, Parma, Franco Maria Ricci, 1975, 161 Seiten für 125 Dollar. Monika Manns Vergangenes und Gegenwärtiges. Erinnerungen, 1966 für 30 Dollar. Magda Tisza, 130 Woodchester Drive, Chestnut Hill, MA 02167.