SONNTAG: Addams Family / Höllenjagd bis ans Ende der Welt / Martha und ich / Der STreik

ADDAMS FAMILY

Leider können wir, mit dem norddeutschen Kriminalprogramm gestraften, Kabelempfänger diese Kultserie aus den Sechzigern nur am Wochenende in Augenschein nehmen und müssen darob hoffen, daß Sat.1 vielleicht eines Tages Erbarmen zeigt und die höchst erbaulichen Abenteuer der Grufties Morticia, Gomez, Onkel Fester, Lurch, Eiskaltes Händchen und der anderen an zugänglicherer Stelle wiederholt. Den Hessen bleibt immerhin die Möglichkeit, mit den Munsters die schärfsten Konkurrenten der Familie Addams zu begutachten.

(Sat.1, 17.30 Uhr)

HÖLLENJAGD

BIS ANS ENDE DER WELT

Ursprünglich war der seinerzeit noch unbekannte Tom Selleck auserkoren worden, in Steven Spielbergs munterer Abenteuertrilogie um den draufgängerischen Archäologen Indiana Jones die Titelrolle zu übernehmen, mußte aber ablehnen, weil er kurz zuvor für die neue TV-Serie Magnum engagiert worden war. Immerhin brachte ihm auch diese Starruhm, gute Gagen und Filmangebote. 1983 spielte er den trinkfesten Ex-Weltkriegspiloten O'Malley, der von einer burschikosen Millionenerbin aus seinem bescheidenen Dasein gerissen und durch ganz Asien gehetzt wird, um ihren verschollenen Vater ausfindig zu machen. Ähnlichkeiten mit Filmen wie Jäger des verlorenen Schatzes sind vorhanden, wenngleich Regisseur Brian Hutton an seine Vorbilder nicht ganz herankommt.(RTLplus, 20.15 Uhr)

MARTHA UND ICH

Der Witwer Ernst (Michel Piccoli) zieht sich den Zorn seiner gutbürgerlichen Verwandten zu, als er ankündigt, seine Magd Martha (Marianne Sägebrecht), eine unscheinbare und spröde Person, heiraten zu wollen. Auch Marthas Familie erhebt Einspruch, denn Ernst ist Jude. Ungeachtet der Anfeindungen führen die beiden eine glückliche Ehe — bis zur Mobilmachung der Nationalsozialisten. Ernst bittet die Angehörigen seiner Frau, sie zu entführen, wohlwissend, daß sich Martha nie freiwillig von ihm trennen würde. Wenig später wird Ernst deportiert...

Die von dem 1913 geborenen tschechischen Regiseur Jiri Weiss geschriebene und inszenierte Tragikomödie enthält autobiographische Elemente. Vorbild für die Figur des Ernst war Weiss' eigener Onkel.

(ZDF, 20.15 Uhr)

DER STREIK

In den Filmen des Autors, Regisseurs und Schauspielers Peter Richardson und seiner Komikertruppe The Comic Strip bleibt nichts und niemand ungeschoren; provokant, herrlich geschmacklos und wunderbar menschenverachtend geht es den Heiligtümern des British Empire an den Kragen. In dem TV-Film Five go mad in Dorset wurde aus Enid Blytons Kinderbuchserie ziemlich obszöne Erwachsenenunterhaltung; in dem Kinofilm Eat the Rich karikierte Richardson die Mitglieder der englischen „Upper Class“ als degenerierte, von der Gier nach Geld und Sex getriebene Trottel, die von einer Gruppe anarchistischer Gastronomen eingefangen und zu Feinschmeckermenüs verarbeitet werden — als „Supper Class“ sozusagen. Im Fernsehspiel The Strike geht es gemäßigter, aber nicht minder respektlos zu. Da gerät ein Drehbuch über den britischen Bergarbeiterstreik in die Mühlen einer Hollywood-Produktionsgesellschaft und soll mit Al Pacino in der Rolle des Arthur Scargill verfilmt werden.

Der Jury des Fernsehwettbewerbs von Montreux gefiel das freche Beispiel britischen Humors — sie zeichnete Richardson mit einer der begehrten „Rosen“ aus.

(West3, 22.40 Uhr)