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Verwirrspiel um Lockerbie-Anschlag

■ Arabische Liga warnt USA vor Schlag gegen Libyen/ Zwei Gruppen bekennen sich zu Attentat auf Pan-Am-Jet 1988

Kairo (ap) — Nach den Haftbefehlen gegen zwei libysche Geheimdienstoffiziere wegen Beteiligung an der Flugzeugkatastrophe von Lockerbie hat die Arabische Liga an die USA appelliert, keine militärische Strafaktion gegen Libyen zu unternehmen. Das Generalsekretariat der Organisation veröffentlichte am Sonntag in Kairo eine Erklärung, in der es hieß, die Liga sei ernsthaft über Drohungen der westlichen Länder beunruhigt. Bei dem Bombenanschlag auf den Jumbo-Jet der US- Fluggesellschaft Pan American im Dezember 1988 wurden 270 Menschen getötet.

Die Arabische Liga verwies auf die libysche Zurückweisung jeglicher Verwicklung in den Terroranschlag und auf den Vorschlag aus Tripolis, eine „neutrale“ Untersuchung der Urheberschaft einzuleiten. Dies sei ein Hinweis auf die Unschuld der Libyer, hieß es. In Khartoum schloß sich die sudanesische Militärregierung dem Appell an.

Die Hintergründe des Bombenanschlags auf den Jumbo-Jet bleiben weiter mysteriös. Am Samstag meldeten sich zwei fast namensgleiche Arabergruppen und bekannten sich zur Urheberschaft des Anschlags. Radio Teheran berichtete, eine Organisation namens Revolutionäre Arabische Brigade habe mitgeteilt, sie habe die Lockerbie-Bombe gelegt. Die Beschuldigung Libyens sei lediglich Bestandteil eines westlichen Komplotts. Eine Organisation dieses Namens hatte sich schon 1983 zur Ermordung zweier jordanischer Botschaftsbediensteter in Madrid und 1985 zu zwei Bombenanschlägen in Kuwait mit elf Toten und 89 Verletzten bekannt. Ebenfalls am Samstag meldete sich in der südlibanesischen Hafenstadt Sidon ein Anrufer und sagte, er spreche für die Gruppe Arabische Revolutionsbrigaden-Auslandsbereich-Libanon-

Sektion, die den Anschlag auf das US-Verkehrsflugzeug verübt habe. Schiitenmilizen und Palästinensergruppen in Sidon berichteten, es gebe eine solche Untergrundgruppe aus etwa 25 Palästinensern, die von Libyen finanziert werde. Ob sie tatsächlich etwas mit dem Anschlag zu tun habe, wisse man jedoch nicht.

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