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Aids-Tote durch verseuchte Medizin

Bonn (afp) — Durch Fahrlässigkeit von Ärzten und Behörden beim Umgang mit verseuchten Medikamenten sind laut 'Spiegel‘ in Deutschland mehrere hundert Bluterpatienten an Aids gestorben. Bis 1986 seien in der Bundesrepublik Aids-verseuchte Präparate gespritzt worden, die aus dem gemischten Bluteiweiß tausender amerikanischer Spender gewonnen wurden, berichtet das Nachrichtenmagazin. Dabei hätten Fachzeitschriften bereits Anfang 1983 vor dem hohen Infektionsrisiko gewarnt.

Dem Bericht zufolge sind mindestens 2.000 deutsche Bluterpatienten durch solche Präparate zur Gerinnungshemmung mit dem HIV-Virus infiziert worden. Außerdem seien 150 Ehefrauen an Aids erkrankt. Dies sei „die größte Arzneimittelkatastrophe in der Geschichte der Bundesrepublik“. Zwischen 4.000 und 6.000 Männer in der BRD leiden an der Bluterkrankheit, einem ererbten Mangel von Blutgerinnungsfaktoren. Frauen können daran nicht erkranken. Nach offiziellen Angaben des Bundesgesundheitsamtes sind bislang 180 Bluterpatienten an Aids gestorben. Dagegen schätzen Bluter- Verbände, daß bereits mindestens 400 Patienten der Immunschwächekrankheit zum Opfer gefallen sind. Maßnahmen zur Umstellung der Gerinnungspräparate seien „im Interesse der Pharmaindustrie jahrelang verschleppt“ worden, so das Blatt weiter. Das Bundesgesundheitsamt habe ebenso wie die damalige Gesundheitsministerium Rita Süssmuth (CDU) Warnungen abgewiegelt.

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