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»Zufall, daß es einen Türken traf«

■ Michael Sch., der Mete Eksi mit einem Baseballschläger tödlich verletzte, verbüßt bereits Haftstrafe wegen Vergewaltigung einer Türkin/ Sein Anwalt will die Einstellung des Verfahrens beantragen

Berlin. Der Rechtsanwalt des 23jährigen Michael Sch., Hubert Dreyling, ist jetzt der Behauptung entgegengetreten, sein Mandant habe aus rassistischen Beweggründen gehandelt, als er den 19jährigen türkischen Berliner Mete Eksi mit einem Baseballschläger tödlich verletzte. Dreyling sprach von »einer typischen Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen«. Daß das Opfer »ein Türke war«, so Dreyling, »ist ein trauriger Zufall«.

Der Rechtsanwalt will nach Akteneinsicht eine Einstellung des Verfahrens beantragen, weil sein Mandant aus »Nothilfe für seinen Bruder« gehandelt habe. Anderslautende Darstellungen wie die Behauptung, daß Michael Sch. und seine beiden 21- und 16jährigen Brüder Neonazis seien und die Türken angegriffen hätten, bezeichnete Dreyling als »absurd«. Die drei in Reinickendorf aufgewachsenen Brüder seien »unauffällige Durchschnittstypen«. Ihr Vater sei ein biederer Polizeibeamter im mittleren Dienst und CDU-Mitglied. Die drei Söhne seien »völlig unpolitisch erzogen« und hätten »noch nie in ihrem Leben an politischen Veranstaltungen teilgenommen«. Michael Sch.s bester Freund sei ein Albaner, und sein 21jähriger Bruder Martin arbeite am Flughafen mit vielen Ausländern zusammen.

Michael Sch. verbüßt zur Zeit eine zweieinhalbjährige Freiheitsstrafe wegen Vergewaltigung. Auf Nachfrage erklärte der Rechtsanwalt gestern, daß das Opfer auch hier »zufälligerweise eine junge Türkin« gewesen sei. Sein Mandant habe mit der jungen Frau Alkohol getrunken, nach »einem Annäherungsversuch von beiden Seiten« sei es »in einem Parkhaus zum Geschlechtsverkehr gekommen«. Danach habe die junge Frau seinen Mandanten wegen Vergewaltigung angezeigt.

Michael Sch. hatte Freigang, als er am 27. Oktober auf Mete Eksi und dessen Freunde traf. Ursprünglich sollte »der Ersttäter« nach Angaben von Dreyling nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Strafe Weihnachten vorzeitig entlassen werden. Sein Mandant habe sich im Tegeler Knast gut geführt.

Metes Freunde berufen sich darauf, von den Deutschen verbal angemacht worden zu sein, indem diese die türkische Sprache nachgeäfft hätten. Der Baseballschläger, mit dem der Hauptbeschuldigte Michael Sch. auf Mete Eksi eingeschlagen hat, war zuvor von einem der Türken aus einem Auto geholt worden. Der Türke sagte dazu in seiner Vernehmung, er habe mit dem Schläger nicht angreifen, sondern einen möglichen Angriff der Deutschen abwehren wollen. Michael Sch. soll bei der Auseinandersetzung einen Messerstich ins Bein bekommen haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die drei Deutschen wegen Totschlags und gegen die vier Türken wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung. plu

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