: Einstürzende Heustadel
Über 15 Jahre lang hat sich Rüdiger Oppermann an seiner keltischen Harfe die Finger wundgespielt — vor zwei Jahren wurde es ihm dann aber zu muffig in der Folkecke. Er konzipierte und baute die „Elektroharp“ und gründete mit dem indischen Tablameister Jatinder Thakur und dem Bassisten Hansjörg Scheidt die Gruppe Harp Attack. Deren Mischung aus „keltischen, asiatischen, sphärisch-schönen und wild-schrägen“ Klängen ist am Freitag (22.11.) um 21.00 Uhr im Vegesacker KITO zu hören. Und zu empfehlen auch, obwohl Oppermanns E-Harfe manchmal verdächtig nach einer ganz normalen E-Gitarre klingt.
Alle Jahre wieder beehrt Barbara Thompson das Bremer Publikum mit ihrem Jazz-Rock. Zuerst als eines der Gründungsmitglieder des „United Jazz & Rock Ensemble“, seit einiger Zeit mit der eigenen Gruppe Paraphernalia, in der Ehemann John Hiseman hinter dem Schlagzeug sitzt. Am Freitag (22.11.) um 23.00 Uhr spielt die Saxophonistin, der ein Kritiker „raffinierte Einfachheit und publikumswirksame Melodiosität“ bescheinigte, in der Schauburg. Die verblüffend vielen Stammkunden freuen sich auf „the same procedure as last year“.
Früher waren meine Ohren der Volksmusik gegenüber ein wenig offener, aber die Musikantenstadelgroßangriffe zur Prime Time in fast allen TV-Kanälen haben sie doch wieder zuklappen lassen. Vielleicht ist die kleine Konzertreihe „Die andere Volksmusik“ eine Gelegenheit, es nochmal zu versuchen: Der sechsköpfige Männerchor Coro Della Confraternita di Santa Croce aus Sardinien bewahrt in Messen, Liturgien und volkstümlichen Liedern eine Gesangstradition aus dem 17. Jahrhundert. Am Montag (25.11.) um 20.30 Uhr singen sie auf dem Orchesterboden des Packhaus- Theaters im Schnoor, außerdem am Mittwoch (27.11.) um 20.00 Uhr im Achimer Kulturhaus „Alter Schützenhof“ und am Donnerstag (28.11.) in der Evangelischen Kirche in Vegesack.
Das Appenzeller Space Schöttl spielt auf Hackbrett und Baßgeige ein skurrile Mixtur aus Jazz, Blues, Rock'n'Roll und alpenländischer Volksmusik. Sie treten zusammen mit dem Linzer Duo Attwenger auf, das auf Ziehharmonika und Schlagzeug Punk, Polka, Rap und Ländler aufeinanderprallen läßt und einen Kritiker zu der schönen Überschrift „Einstürzende Heustadel“ inspirierte.
Die beiden Duos sind am Dienstag (26.11) um 20.30 Uhr auf dem Orchesterboden, am Mittwoch (27.11.) nach dem Männerchor im Achimer Alten Schützenhof und am Samstag (30.11.) um 20.00 Uhr im Kito in Vegesack zu hören. Oppermann würde die Konzertreihe wohl „Volks Attack“ nennen. Willy Taub
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