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Ostler flimmern

Nicht mehr lesen will der Ostler als solcher; das stellt eine Institution mit dem schönen Namen »Stiftung Lesen« fest. Unter anderem ist die Zahl der Bibliotheken in östlichen Städten und Gemeinden um 500 (!) Stück geschrumpft. Als Ursachen nennt der Bevollmächtigte des Stiftungsvorstandes, Hilmar Hoffmann, den »rapide gestiegenen Fernsehkonsum sowie die über Ostdeutschland rollende Videowelle«. Der Sturm auf die westlichen Buchläden, der nach der Maueröffnung eingesetzt hatte, ist nach Hilmars Aussagen längst vorbei, »weil viele Bürger das Geld lieber für notwendigere Dinge ausgeben« (z.B. den Jahresausweis für die neue Rund-um-die-Uhr-Videothek gleich um die Ecke!). Auch von der schönen Illusion, die DDR sei ein »Leseland« gewesen, können wir uns also verabschieden. Der Ostler hat zeitlebens nur widerwillig ins Buch geblickt, weil keine vollgeilen Videos zur Hand waren.

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