: Luxemburg liegt auf der Lauer
■ Durch den 1:0-Sieg in Belgien steht die deutsche Fußball-Nationalmannschaft dicht vor der Qualifikation zur EM 1992/ Nur die Luxemburger können dem DFB noch in die Suppe spucken
Brüssel (dpa) — Der Bundestrainer tritt noch die Euphorie-Bremse, aber der Präsident hat die Weichen schon zur Europameisterschaft nach Schweden gestellt. Weltmeister Deutschland hat sich nach einer „Schlammschlacht“ in Brüssel mit dem 1:0-Sieg über Belgien für die Fußball-Europameisterschaft im Juni 1992 fast qualifiziert, doch Berti Vogts meinte: „Wir haben die Fahrkarten nach Schweden nur gebucht, in Leverkusen müssen wir sie noch einlösen.“ Im letzten Gruppenspiel gegen Luxemburg am 18. Dezember in Leverkusen genügt der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ein Unentschieden, um die Qualifikation perfekt zu machen.
DFB-Präsident Hermann Neuberger aber stellte noch im Vanden- Stock-Stadion klar, daß der Verband die Teilnahme an der Euro-Endrunde schon vor der Begegnung Luxemburg konkret plant. „Die schwedischen Organisatoren waren hier, und ich habe ihnen gesagt, daß Berti Vogts am nächsten Dienstag mit Begleitung nach Schweden kommt und die Quartiere aussucht“, erklärte Neuberger.
Die deutsche Nationalmannschaft räumte den Weg nach Schweden durch eine kämpferisch starke Leistung frei, nachdem sie beim 4:1 über Wales spielerische Glanzlichter gesetzt hatte. „Den Veranstaltern sind zentnerschwere Steine vom Herzen gefallen, nachdem wir uns nun qualifiziert haben“, verriet Neuberger.
Vor 23.000 Zuschauern im zwar ausverkauften, aber nicht gefüllten Stadion, waren Torszenen Mangelware. Um so mehr stach die Kombination hervor, an deren Ende das deutsche 1:0 stand. Thomas Doll von Lazio Rom dirigierte eine Linksflanke ganz weit in Richtung langem Torpfosten. Dort stand Klubkamerad Karlheinz Riedle, der den Ball per Kopf zu Völler vom AS Rom weiterlenkte. Der 31 Jahre alte Ex-Bremer hatte keine Mühe, aus kurzer Distanz sein 42. Länderspieltor zu erzielen und meinte später: „Uns können nur wenige Mannschaften das Wasser reichen.“ Ähnlich sieht es Belgiens Trainer van Himst: „Wenn es um die Wurst geht, sind die Deutschen immer gut. Gemeinsam mit den Franzosen sind sie für mich der Favorit bei der EM.“
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