: AEG übernimmt LEW-Schienenfahrzeuge
Berlin (dpa) — Die Daimler-Tochter AEG übernimmt zum 1. Januar 1992 den Bereich Schienenfahrzeuge der Lokomotivbau-Elektrotechnischen Werke Hennigsdorf (LEW). Der Vertrag zwischen dem Elektrokonzern und der Treuhand wurde am Donnerstag in Hennigsdorf unterzeichnet. Damit fand einer der kompliziertesten Privatisierungsvorgänge in Brandenburg seinen Abschluß. AEG-Chef Walter Rathenau hatte die heutigen LEW- Fabriken in den Jahren 1911 bis 1918 errichten lassen. Neben Lokomotiven und Triebfahrzeugen wurden dort elektrotechnische Komponenten und Haushaltsgeräte produziert. In den zwanziger und dreißiger Jahren waren die elektrischen Triebfahrzeuge aus Hennigsdorf internationale Spitzentechnik. Zur Zeit bilden die S-Bahnen und Triebfahrzeuge etwa 60 Prozent des Umsatzes, der Rest entfällt auf Lokomotiven. Seit 1949 war die Sowjetunion der wichtigste Auslandskunde von LEW. Treuhand-Vorstand Klaus- Peter Wild sagte, mit der Übereinkunft seien mittelfristig gut 3.100 Arbeitsplätze abgesichert worden. Vertraglich sei ferner ein Investitionsvolumen von 300 Millionen DM festgeschrieben worden. Die Abspaltung des Betriebsteiles Schienenfahrzeuge erfolge dadurch, daß die dem Bereich Schiene zuzurechnenden Aktiva und Passiva nach dem sogenannten Spaltungsgesetz in eine neue Treuhand-Tochter eingebracht würden.
Diese Tochter wird mit einem Stammkapital von 15 Millionen DM ausgestattet, die von der AEG Westinghouse Transport-Systeme Beteiligungsgesellschaft mbH zum Nennwert übernommen wird. Darüber hinaus wird die neue Gesellschaft über zusätzliche Eigenmittel in Form von Rücklagen in Höhe von 185 Millionen DM verfügen. Diese Eigenmittel werden per Altschuldenübernahme durch die Treuhand bereitgestellt. Die AEG übernehme nur betrieblich genutzten Grund und Boden. Für den Fall eventueller Veräußerungen sei eine Mehrerlös- Klausel vereinbart worden.
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