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“Sexualneurotiker in Direktion? „

■ Streit um sexuelle Belästigung im Klinikum St.-Jürgen-Straße

An den schwarzen Brettern des Klinikums St.-Jürgen-Straße wird ein Konflikt um „sexuelle Belästigung“ zwischen Personalrat und Direktion ausgetragen. Den Anfang machte am 18. November der Personalrat, indem er einen offenen Brief an die „sehr geehrten Herren“ der Direktion schrieb. Darin wird einem nicht näher bezeichneten Mitglied der siebenköpfigen Direktion vorgeworfen, in einem dienstlichen Telefonat der Personalrätin Irmgard Danne mit sexuellem Unterton gesagt zu haben: „Ich wüßte schon, wie ich Sie gefügig machen könnte.“

Die Direktion reagierte sofort - ebenfalls mit einem offenen Brief. Fettgedruckt heißt es da: „Ist die Direktion des St.-Jürgen- Krankenhauses ein Hort von Sexualneurotikern? „ Die versammelten Direktoren werfen in dem Brief den PersonalrätInnen vor, daß diese nicht „Roß und Reiter“ genannt hätten, und deshalb jeden der sechs männlichen Direktionsmitglieder dem Verdacht aussetzten, der „gesuchte Übeltäter“ zu sein. Um diese Auffassung ironisch zu bekräftigen, führen sich die Direktoren in dem Brief alle namentlich auf: „Es kommen in Frage Prof. Haeckel, Prof Guntschera, Prof. Klempa, Küker, Spindler, Bröning.“

Weiter heißt es: „Die Direktion verwahrt sich mit allem Nachdruck gegen derartige Methoden der Verdächtigung und Stimmungsmache.“ Im letzten Absatz versprechen die Direktoren aber: „Den sachlichen Vorwurf sexueller Anmache nimmt die Direktion sehr ernst. Sie wird die erforderlichen Schritte gehen. Hierüber werden wir den Personalrat sobald wie möglich unterrichten.“ B.D.

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