piwik no script img

Fürs Archiv ist gesorgt

■ Neue Bundesländer und Berlin haben sich bei der Auflösung der „Einrichtung“ überraschend geeinigt

Berlin (dpa/bb) — Wenige Wochen vor dem Ende der „Einrichtung“ bestehend aus Deutschem Fernsehfunk und Funkhaus Berlin haben sich die neuen Bundesländer überraschend über die strittigen Punkte der Auflösung geeinigt. Wie der Sprecher des Rundfunkbeauftragten Rudolf Mühlfenzl auf Anfrage mitteilte, sei nun der Weg frei, „um im Schlußspurt alle offenen Fragen zu regeln“.

Bei einem Treffen der Chefs der Staatskanzleien und des Chefs der Senatskanzlei von Berlin am Mittwoch letzter Woche sei Mühlfenzl bevollmächtigt worden, alle Verträge zur sachgemäßen Übergabe zum Jahresende abzuschließen. Zu diesem Zwecke werde eine Liquidationsgesellschaft gegründet, die Sachwerte, Programmvermögen, Urheberrechte, Archive über das Datum der Auflösung hinaus verwalten werde und Fragen der Finanzabwicklung, des Geschäftsabschlusses sowie Personalfragen behandeln soll. Zu den Aufgaben der Gesellschaft zähle ferner die zeitlich befristete Fortführung der Klangkörper sowie die Privatisierung des Fernsehballetts und des Jugendmagazins „Elf 99“.

Die Ländervertreter hätten den Rundfunkbeauftragten darüber informiert, daß sie ihrerseits eine Grundstücksverwertungs- und Verwaltungs GmbH für alle Liegenschaften des Deutschen Fernsehfunks und des Funkhauses Berlin gegründet hätten. Die Länder stimmten dem Vorhaben Mühfenzls zu, Räumlichkeiten der Einrichtung über das Datum der Auflösung hinaus zu vermieten.

Räume erhalten danach der künftige nationale Hörfunksender DS- Kultur, alle Klangkörper, die noch bis Mitte 1992 im Engagement stehen sowie das Fernsehballet. Damit ist der Probebetrieb weiterhin gesichert. Auch die Raumvergabe an die Rundfunkarchive wurde bestätigt, womit deren Übernahme durch das Deutsche Rundfunkmuseum in Frankfurt nichts mehr im Wege steht. Dem Ostdeutschen Rundfunk (ODR) in Brandenburg wurden Räume im Funkhaus Berlin vermietet, bis der Sendebetrieb auf dem Filmgelände in Babelsberg aufgenommen werden kann.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen