Unterm Strich

Die Rolling Stones haben in Beverly Hills den Abschluß eines umfassenden Vertrags mit dem Londoner Musikkonzern Virgin Records bekanntgegeben, der nach Schätzung von Branchenkennern 45 Millionen Dollar (72 Millionen Mark) wert ist. Eingeschlossen sind drei neue Alben, die von 1993 an herausgebracht werden sollen, und die weiteren Verwertungsrechte für 17 seit 1971 produzierte Platten der Band. Was die mit dem Geld wollen, ist die eine Frage. Die andere: Was sollen wir mit den Platten?

Mitglieder des Leipziger Rundfunk-Blasorchesters und der Radio-Philharmonie haben am Donnerstag in Leipzig gegen die Auflösung der beiden Orchester demonstriert. Vor dem Gebäude des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) spielten die 35 Mitglieder des Blasorchesters den Trauermarsch von Frederic Chopin und zeigten damit ihren Unmut über die geplante Auflösung. Mitglieder der Radio-Philharmonie mischten sich unter Journalisten, die an einer Pressekonferenz des MDR teilnahmen. Mit „Reiter-raus“-Rufen protestierten sie gegen die Entscheidung des MDR-Intendanten Udo Reiter, den Klangkörper aufzulösen.

Ein Vertreter des Orchesters bezeichnete in der teilweise hitzig geführten Diskussion das Verhalten der MDR-Verantwortlichen als Skandal. Er sähe darin einen Startschuß für einen Kulturabbau im Osten, den der MDR beginne. Die Radio-Philharmonie Leipzig sei das erste große Orchester auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, das aufgelöst werde. Intendant Reiter verwahrte sich gegen die Angriffe, denn selbst bei gutem Willen wäre der Sender ökonomisch nicht in der Lage, sechs Orchester finanziell zu tragen. So bliebe ihm nur die Variante, zwei Chöre und ein Orchester zu übernehmen und die anderen einzustellen.

Das Deutsche Rundfunkarchiv in Frankfurt will die Archivbestände des Deutschen Fernsehfunks (DFF) und des Funkhauses Berlin im Osten der Stadt