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Schöne Männer?

Rom (dpa) — Beppe Dossena, Fußballstar von Genua Sampdoria, sagt es ohne Hemmungen und recht nüchtern. „Ich muß gestehen, daß meine Nase jetzt anders aussieht“, offenbarte er nach einer Operation, die sein Nasenbein geraderückte. Prinz Egon Fürstenberg sei zufrieden, daß er seit einem kleinen Gesichtslifting auch frisch wirke, wenn er müde sei, berichtete das italienische Wochenmagazin 'Panorama‘. Zwei Beispiele für denselben Trend: Das Skalpell des Schönheitschirurgen fürchten auch Männer nicht mehr.

Trotz Risiken und Berichten über schädliche Nebenwirkungen von Silikonpolstern erlebt die Schönheitschirurgie in Italien einen Boom — und auf jedem fünften Stuhl im Wartezimmer der Ärzte sitzt ein Vertreter des sogenannten starken Geschlechts. Rund 10.000 Männer jährlich von Bozen bis Palermo verlangen inzwischen eine plastische Operation. Die meisten wollten eine neue Nase haben oder ihre Augensäcke loswerden, die Lifting genannte Hautraffung zur Beseitigung von Falten rangiere bei den männlichen Wünschen an dritter Stelle, und gelegentlich würden auch Prothesen unter die Wangenhaut gespritzt, erzählt der Mailänder Chirurg Benjamin Rubin. „Für sieben Millionen Lire (rund 10.000 Mark) bekommen meine Patienten ein neues, sehr viriles Gesicht.“

Vier bis acht Millionen Lire für ein Lifting, zwei bis drei zur Entfernung des Doppelkinns, vier bis sechs fürs Absaugen der Fettringe um den Bauch sind im Durchschnitt die Tarife, die Ärzte vom Narziß verlangen. Die begehrte Nasenform eines Alain Delon kostet mit drei bis fünf Millionen Lire etwa so viel wie kräftige Waden ähnlich denen des marmornen David von Michelangelo.

Stylisten, Soziologen, Philosophen und Psychologen beschäftigen sich inzwischen mit dem männlichen Schönheitswunsch. „Auch das ist eine Art, die wachsende Macht von Frauen zu kompensieren“, kommentiert der Turiner Psychologe Giacomo Dacqindo, der gerade ein Buch über die Eitelkeit des Mannes schreibt. Der bekannteste Schönheitsarzt Roms, Lionello Ponti, hebt hervor, daß sich seine Patienten heute aus allen Kreisen rekrutierten. „Nun kommt auch schon mal ein General. Aber vor allem Manager, die besondere Effizienz ausstrahlen sollten, oder graumelierte Herren, die neben ihrer jungen Geliebten nicht wie der Vater aussehen wollen, kommen zu mir“, erzählt Ponti, der während seiner 40jährigen Arbeit als Gesichtschirurg so manche Filmschöne noch schöner geschnitzt hat. Die Liste seiner Patienten ist top-secret.

Offen bleibt die Frage, ob bald auch jeder fünfte Schönheitsarzt eine Ärztin sein wird. Männer kommen zwar häufig mit ihren beratenden Gattinnen oder Freundinnen zum Schönheitschirurgen. Ob sie aber vielleicht lieber von Damenhänden modelliert werden möchten, darüber gibt es in Italien noch keine Umfrage.

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