: Roloff-Momin total
Wann macht dieser Mann das bloß alles? — Unermüdlich im Dienst der kulturellen Sache, erreicht die Redaktion gleich ein ganzes Bündel von Nachrichten aus dem Hause Momin, die hiermit an den Benutzer weitergegeben werden:
So können sich junge praktizierende bildende KünstlerInnen, die das dreißigste Lebensjahr noch nicht vollendet haben und trotzdem schon einen Hang zum Frankophilen in sich spüren, für ein Arbeitsstipendium vom Deutsch-Französischen Jugendwerk bewerben. Leben und arbeiten wie Gott in Frankreich mit monatlich 6.000 FF Stipendium. Nichts wie weg. Anmeldeschluß ist der 15. Dezember beim DFJW in der Rhöndorfer Straße 23, 5340 Bad Honnef1.
Bis zum 12.12.1991 müssen dagegen die Anträge zur Förderung von Projekten Freier Gruppen im Bereich der E-Musik beim Kultursenator vorliegen, sofern sie das erste Halbjahr 1992 betreffen. Es reicht ein formloser Antrag mit einem realistisch kalkulierten Finanzierungsplan — wieviel zu verteilen ist erfahren wie leider nicht.
Die Mühen werden auch belohnt: So vergibt der Berliner Kultursenator erstmals vier »Berliner Kompositionspreise«, dotiert mit jeweils 10.000 DM.Die Jury hat entschieden: Prämiert werden Anna Clementi (Gesang), Johannes Ernst (Saxophon) sowie die beiden Ensembles »Oriol« und »work in progress«. Die Uraufführung der bepreisten Kompositionen ist für das nächste Jahr vorgesehen.
Der Senator will, kann aber nicht so recht: Es geht um die Bibliothek des vormaligen Künstlerklubs »Möwe«, die der Senator für undebingt erhaltenswert erachtet. Momentan ist diese geschlossen, weil infolge des Einigungsvertrages und ungeklärter Besitzverhältnisse bislang keine Einigung über die weitere Nutzung der Möwe-Bibliothek gefunden werden konnte. Der Übeltäter ist für die Senatsbehörde der ehemalige Leiter der Bibliothek, der seine eigenen Vorstellungen durchdrücken wollte.
Mit ein paar ABM-Stellen, so der Senator, sei der Laden nicht aufrechtzuerhalten, da müsse qualifiziertes Personal ran. Allein: Der Senator kann nur Angebote machen, eine direkte Zugriffsmöglichkeit hat er nicht. Wie konnte diese Lücke im Einigungsvertrag bloß übersehen werden?
Nicht zu übersehen: Dieser Mann ist viel beschäftigt.
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