: Israels Armee tötete drei libanesische Soldaten
Beirut (ap/taz) — Eine Rakete, die am Montag aus dem von Israel als „Sicherheitszone“ beanspruchten Gebiet im Südlibanon abgefeuert wurde, hat einen libanesischen Militär-LKW getroffen. Drei Soldaten wurden getötet, zwei weitere verletzt. Das israelische Oberkommando bestätigte den Angriff und erklärte, man habe einen Stützpunkt der Hisbollah-Miliz treffen wollen. Nach dem israelischen Angriff nahm die libanesische Armee Stellungen der von Israel kontrollierten „Südlibanesischen Armee“ (SLA) unter heftigen Beschuß. Artilleriegefechte israelischer Truppen und der SLA mit der libanesischen Armee folgten.
Die libanesischen Soldaten hatten sich zur Zeit des Raketenangriffs auf dem Weg zu zwei Dörfern außerhalb der sogenannten „Sicherheitszone“ befunden, um Lebensmittel zu den dortigen Truppenstützpunkten zu bringen. „Unsere Verbände haben am Montag bei einer Routineoperation das Feuer gegen Stellungen der Schiitenbewegung Hisbollah im Abschnitt Iklim at-Tuffah eröffnet. Wenn es dabei Opfer unter den libanesischen Soldaten gegeben hat, bedauern wir das“, erklärte ein Sprecher der israelischen Armee in Jerusalem und betonte, man beschieße nur „terroristische Ziele“ im Südlibanon.
Seit dem Beginn der Verhandlungen über eine Nahost-Konferenz zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarstaaten haben sich im israelisch besetzten Südlibanon militärische Vorfälle zwischen den israelischen Truppen und der SLA auf der einen Seite sowie islamischen Milizen und radikalen Palästinensern auf der anderen Seite ohnehin gehäuft. Doch es war das erste Mal, daß Angehörige der libanesischen Streitkräfte, die in ganz Libanon außer in der von Israel besetzten Zone stationiert sind, getötet wurden.
Die libanesische Regierung verlangt den Abzug Israels beziehungsweise der proisraelischen SLA aus dem Südlibanon — bislang vergeblich. Auf der Agenda der geplanten bilateralen libanesisch-israelischen Gespräche während der Nahost- Konferenz stehen auf Wunsch der USA bislang lediglich die Bedingungen, unter denen Israel zu einem Rückzug wenigstens aus der Enklave Jezzin nördlich der besetzten Sicherheitszone bereit wäre. Prompt wurde im Außenpolitischen Ausschuß der Knesset in diesen Tagen der Ruf nach einer härteren israelischen Politik im Südlibanon und nach einer eventuellen Erweiterung des militärisch kontrollierten Gebietes laut. Experten gehen davon aus, daß Israel durch ständige Artillerieangriffe die Bevölkerung nördlich der bisherigen Sicherheitszone vertreiben will, um einen neuen Cordon sanitaire zu bilden. NC
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