Unterm Strich

Das deutsche PEN-Zentrum hat den Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Spranger, aufgefordert, sich in Vietnam für dort inhaftierte Autoren einzusetzen. Deren Situation in dem südostasiatischen Land sei jetzt „äußerst kritisch“. Derzeit säßen mehr als dreißig vietnamesische Autoren wegen ihres Eintretens für Menschenrechte und Demokratie im Gefängnis. Die Bundesrepublik Deutschland hatte ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu Vietnam 1979 abgebrochen und vor wenigen Tagen wiederaufgenommen.

Der Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments ist am Dienstag dem albanischen Schriftsteller Adem Demaqi zugesprochen worden. Wie es in einer Mitteilung des Parlaments heißt, sei Demaqi ein „Mann der Menschenrechte und der Versöhnung“, der aufgrund seiner Schriften und seiner politischen Tätigkeit insgesamt 28 Jahre seines Lebens in jugoslawischen Gefängnissen verbracht habe. Die Entscheidung habe der zur Zeit im Ausland untergetauchte Schriftsteller mit „größter Freude“ zur Kenntnis genommen. Der Preis soll im Dezember überreicht werden.

Souvenir — Souvenir: Unter diesem Titel laden „Les Amis du Roi des Aulnes“ (was für ein schöner Name für eine literarische Gesellschaft) Bibliothekare, Buchhändler, Romanistiklektoren und Französischlehrer zu einem Seminar über den „Umgang mit der Vergangenheit in der französischen und deutschen Literatur“. Ort der Veranstaltung ist das Berliner Maison de France am Kurfürstendamm, es referieren: Nicole Bary, Lothar Baier, Bernd Balzer, Holger Behm, Victor Farías, Norbert Haase, Therese Hörnigk, Christoph Links und Jean-Pierre Salgas. Am 5. und 6. Dezember.

Etwas für die Freundinnen und Freunde von Nonstop-Lesungen. Am morgigen Samstag um 17 Uhr geht's los, in der Fabrik in Hamburg-Altona, Schluß ist am Sonntag, zirka 10 Uhr. Gelesen werden Laurence Sterns Leben und Ansichten von Tristram Shandy, Gentleman. Die Liste der Lesenden ist illuster genug, um sie hier komplett wiederzugeben: Norbert Eberlein, Max Goldt, Gisbert Haefs, Joachim Kersten, Hanns Kneifel, Bernhard Lassahn, Thomas Mohr, Bernd Rauschenbach, Jan Philipp Reemtsma, Harry Rowohlt, Wolfgang Schlüter, Eike Schönfeld, Cora Stephan, Michael Walter, Hermann Wiedenroth, Hans Wolf, Hans Wollschläger, Sabine Hübner... Wer mit den drei Pünktchen gemeint ist, wird der Nonstop-Fan selber erkunden müssen. Außerdem versichern die Veranstalter „Zweiflern und Lesemufflern, daß Zuhören die beste Art des Kennenlernens dieser wunderbaren Texte ermöglicht. Von den besessenen Liebhabern dieser Literatur wissen wir, daß sie sich kaum eine Minute dieses Lesemarathons entgehen lassen werden. Für Pausen und entsprechende Gastronomie stehen wir ein, außerdem werden wir so viele Sofas und Sessel auftreiben, wie es in unseren Kräften steht. Wer sich dennoch seinen Camping- oder Liegestuhl oder ein Sitzkissen mitbringen möchte, sollte dies tun.“ Daß auf dem Werbezettel für den Lesemarathon das Verlassen und Wiederkommen allerdings ausdrücklich erlaubt ist, enttäuscht uns angesichts von soviel Sitzmobiliar denn doch sehr.