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Tod eines Bankiers

■ UdSSR: 15 Prozent für die Partei

Am 26.August sprang Nikolai Krutschina, Schatzmeister des Zentralkomitees der KPdSU, aus dem Fenster seiner im siebten Stock gelegenen Wohnung in Moskau. Grund seines Selbstmords war der Putsch, der Präsident Gorabtschow für kurze Zeit entmachtet hatte.

Krutschina entzog sich damit den unvermeidlichen Untersuchungen der Parteifinanzen, insbesondere den Folgen der Entdeckung ihrer extremen Abhängigkeit von Profiten des Rüstungsexports. Ein hoher Beamter der Sowjetunion hatte enthüllt, daß die Partei von jedem Militärexportauftrag eine Kommission von 15 Prozent erhielt. Die Geldmengen, um die es dabei ging, können nur geschätzt werden, jedoch muß die Summe astronomisch sein: Das Stockholmer Institut für Friedensforschung schätzt den Wert des Rüstungsexports der Sowjetunion alleine für das Jahr 1989 auf mindestens 16 Milliarden Mark. Die daraus sich ergebenden Zahlungen an die Partei mußten in konvertibler Währung erfolgen und wurden auf Konten in der ganzen Welt verteilt; die Aktivitäten koordinierte in den letzten acht Jahren Nikolai Krutschina. Diese neueste Enthüllung wirft zusätzliches Licht auf das zögerliche Verhalten des sowjetischen militärisch-industriellen Komplexes in den Zeiten von Glasnost und Perestroika. Es wirft gleichzeitig jedoch auch die interessante Frage auf, wo sich das Geld jetzt befindet und wer Zugang zu ihm hat. Matthew d'Ancona

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