: Index on Censorship: Waffenhandel
Über den internationalen Waffenhandel und die ihm unterliegende internationale Rüstungsproduktion kann man vermutlich gar nicht lakonisch genug sprechen — Frank Barnaby macht es in seinem hier vorgestellten Text zu den grundsätzlichen Daten und Fakten meisterhaft vor. Moralische Empörung, so einzig angemessen sie bei diesem Thema auf den ersten Blick erscheinen mag, wird einem nach der Lektüre des November/Dezember-Heftes von 'Index on Censorship‘ vergehen und der Einsicht Platz machen, daß unser Reichtum nicht zuletzt im militärisch-industriellen Komplex als Rückgrat aller real existierenden Groß- und Regionalmächte seine Ursache hat.
Das letzte 'Index‘-Heft des Jahres 1991 ist ganz diesem Thema und seiner notorischen Geheimhaltung gewidmet, und zwar aus Anlaß des zweiten Golfkriegs und der daraus entstandenen Initiative in den Vereinten Nationen, die im Verlauf ihrer Vollversammlung (bis Ende Dezember) dieses Thema aufnehmen wird. Daß diese Initiative wenig Aussicht auf Erfolg hat — außer, „Unbefugten“ den Zutritt zum großen Geschäft zu verwehren —, ist die berechtigte Sorge der Experten. Nicht zuletzt die Tatsache, daß die fünf Mitglieder des UN-Sicherheitsrats als des entscheidenden Gremiums auch die fünf größten Rüstungsproduzenten sind, läßt wenig Hoffnung auf eine wesentliche Eindämmung und Kontrolle des Handels mit der explosiven Ware zu.
(Wegen der Ferien der taz zwischen Weihnachten und Neujahr wird die zweite Lieferung zu diesem Thema am ersten Wochenende im Januar 1992 publiziert — rechtzeitig zum ersten Jahrestag des Golfkriegs.) Uta Ruge
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