: Reise mit Weltmusik
■ „Step Across The Border“: Fred Frith erstmals im TV
„Wenn Sie Fred Frith-Musik hören, werden Sie mit offenem Mund dastehen, Ihe Füsse werden zu tanzen beginnen und die Nachbarn das Weite suchen“, schrieb einst ein amerikanischer Kritiker. Was mag geschehen, wenn man sich Step Across The Border anschaut, den Film rund um den berühmten Saitenvirtuosen, der heute abend im Fernsehen zu bewundern ist?
Für Step Across The Border haben die Filmemacher Nicolas Humbert und Werner Penzel den Musiker Fred Frith auf einer Tournee begleitet. Was in ihrem Film zu sehen ist, erschöpft sich nicht in einem Bilderverschnitt eines Guitarreros auf der Bühne, backstage oder zwischen den johlenden Massen. Nein, die Regisseure haben für ihren Musikfilm eine neue Form gefunden. Sie folgen Fred Frith auf seiner Welttournee nach London, Leipzig, Verona, Tokio. Sie zeigen weniger den Reisenden, sondern meistens das, was man auf einer Reise sieht — Städte, Niemandsland, Züge. Das Team kehrt mit Frith nach New York zurück, wo er wohnt.
Aber schon das verrät der wortkarge Schwarzweißfilm nicht explizit. Auch daß der 40jährige gebürtige Engländer aus dem Kreis um John Zorn zur Avantgarde gehört, bleibt unausgesprochen. Humbert und Penzel konzentrieren sich ganz auf die Musik. Denn weil die Musik überall ist, muß der Film den Musiker auch nicht vorführen wie eine Trophäe.
Zwar versetzt uns der Schnitt immer wieder in den Konzertsaal, aber erst, wenn die Stücke enden. Stilsicher greift der Kameramann auf bewährte Reisebilder zurück, die oft in extremen Teilperspektiven verdichtet werden. Step Across The Border, listen and see. Denn unerwartet schnell ist der Film vorbei.
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