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Wird Engholm Kanzlerkandidat?

Harrislee (ap) — Der SPD-Vorsitzende Björn Engholm hat am Wochenende ein erstes Signal für seine mögliche Kanzlerkandidatur bei der Bundestagswahl 1994 gegeben. Auf einem Landesparteitag der schleswig-holsteinischen Sozialdemokraten verpflichtete sich der 52jährige nur, „für die nächsten drei Jahre“ nach einer Wiederwahl im April Regierungschef in Kiel zu bleiben. Die Option für eine Kanzlerkandidatur hielt sich der Spitzenkandidat offen. Ob er auch in dem auf die Bundestagswahl folgenden vierten Jahr nach der Landtagswahl noch Regierungschef in Schleswig-Holstein sein werde, könnten nach den Bedingungen einer großen demokratischen Volkspartei „nicht dieser oder jener und nicht vier Etablierte unter sich entscheiden“.

Den Zeitpunkt der Entscheidung über die Kanzlerkandidatur werde er zusammen mit der Partei bestimmen, sagte Engholm. Er werde den Gremien der SPD dazu einen Vorschlag unterbreiten. Dabei gehöre zu einer erfolgreichen Strategie der Zukunft weit mehr als die Personalisierung auf eine Nummer eins. Engholm bekräftige die Entschlossenheit der SPD, 1994 den Kanzler stellen zu wollen. Es sei keine Schande, wenn für das zweithöchste Amt im Staate auch ein Schleswig-Holsteiner ins Gespräch komme, fügte er wörtlich hinzu. Die Delegierten wählten Engholm mit 160 Stimmen bei acht Neinstimmen und vier Enthaltungen auf Platz eins der Landesliste. Sein Herausforderer bei der Wahl im April, der CDU-Landesvorsitzende Ottfried Hennig, gratulierte ihm „sehr herzlich“, bedauerte aber, daß Engholm über seine Kanzlerkandidatur und über seine Nachfolge in Kiel noch keine Klarheit geschaffen habe.

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