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Hardthöhe lieferte reichlich nach Israel

■ Bundeswehr soll in mehr als 100 Fällen geliefert haben/ Vorwürfe gegen Stoltenberg

Bonn (ap) — Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg ist am Wochenende unter Beschuß gekommen: Der Waffenschmuggel vor allem nach Israel soll nach einem Bericht von 'Bild am Sonntag‘ weit umfangreicher sein als bisher vermutet. Nach Darstellung des 'Spiegel‘ wollte Stoltenberg einen hohen Beamten opfern, um die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses zu den Waffenlieferungen zu vermeiden.

In dem Untersuchungsbericht über den Waffenschmuggel, den Stoltenberg kommende Woche dem Verteidigungsausschuß des Bundestags vorlegen will, heißt es nach Darstellung von 'Bild am Sonntag‘, die Bundeswehr habe nicht nur gemeinsam mit dem Bundesnachrichtendienst Waffen ins Ausland verschoben, sondern in über 100 Fällen auch von sich aus vor allem nach Israel geliefert. Hauptlieferanten seien Marine und Heer gewesen.

Die Israelis flogen der Zeitung zufolge sogar mit eigenen Transportmaschinen nach Alhorn bei Osnabrück, wo sie „tonnenweise“ Rüstungsmaterial eingeladen hätten, beispielsweise Schiffsraketen und Panzer.

Ein Sprecher der Hardthöhe erklärte dazu, der Artikel beruhe auf Spekulationen und sei in weiten Teilen keine korrekte Wiedergabe des Sachverhaltes, der in dem Bericht an den Verteidigungsausschuß dargestellt werden solle.

Der 'Spiegel‘ schreibt in seiner neuesten Ausgabe, Stoltenberg versuche zur Zeit, sich wegen der Lieferung von NVA-Rüstungsgütern an Israel „aus der Schußlinie zu ziehen“. So habe im Auftrag des Verteidigungsministers der CDU-Abgeordnete Bernd Wilz bei der SPD- Fraktion angefragt, ob diese auf einen Untersuchungsausschuß verzichten könne, wenn als Konsequenz der Panzeraffäre ein hoher Beamter gefeuert werde. Mögliches Opfer einer solchen Vereinbarung könne Stoltenbergs Staatssekretär Holger- Ludwig Pfahls werden, schreibt das Hamburger Magazin. In Frage komme aber auch der Abteilungsleiter im Bundesnachrichtendienst Volker Foertsch.

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