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Hennigsdorfer Stahlarbeiter weiten ihre Proteste aus

Berlin (afp) — Nach ergebnislosen nächtlichen Verhandlungen über die Privatisierung des Stahlwerkes Hennigsdorf hat die Belegschaft am Dienstag vormittag ihre Protestaktionen ausgeweitet. Sie entsandte eine Delegation zur Treuhandzentrale nach Berlin, um ihre Empörung über den Verlauf der Gespräche zum Ausdruck zu bringen. Gleichzeitig wird die inzwischen zwölftägige Besetzung des nördlich von Berlin gelegenen Werkes fortgesetzt. IG-Metall-Verhandlungsleiter Horst Wagner erklärte, vor allem die beharrliche Weigerung der Treuhand, finanzielle Mittel zur Ausstattung von Arbeitsförderungsgesellschaften bereitzustellen, habe zum Scheitern der insgesamt dreißigstündigen Verhandlungen geführt.

Die in den frühen Morgenstunden ergebnislos abgebrochenen Verhandlungen in der Treuhandanstalt wurden am Vormittag wiederaufgenommen. Hauptstreitpunkt in der Nacht waren die Abfindungen, auf die die brandenburgischen Stahlarbeiter nach dem Montanunionsvertrag Anspruch erheben. „Hier will die Treuhand ein Recht, das jedem westdeutschen Stahlarbeiter selbstverständlich zusteht, den ostdeutschen Arbeitnehmern verweigern, und die Zahlung von Sozialplanmittel abziehen“, sagte Wagner. Er forderte die Treuhandanstalt auf, „endlich Schluß mit dem unwürdigen Poker um die soziale Sicherung der Stahl-Arbeitnehmer zu machen“. Nach Angaben der IG Metall wurden die Verhandlungen um das Stahlwerk Brandenburg zwischen Unternehmensvertretern, Treuhand, der Gewerkschaft und der Landesregierung fortgesetzt.

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