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Entsetzt, enttäuscht, abwartend

■ Reaktionen von Frauenprojekten auf die künftige Frauensenatorin Sabine Uhl

Noch vor einer Woche wäre Sozialsenatorin Sabine Uhl als künftige Frauensenatorin niemandem in den Sinn gekommen. Frauenpolitisch ist sie in der Vergangenheit nicht in Erscheinung getreten, ihr Verhältnis zu den feministischen Frauenprojekten galt bisher als eher gespannt. Künftig wird man miteinander reden und arbeiten müssen, es sei denn, Projekte wie „Schattenriß“ und „Mädchenhaus“ werden dem Jugendressort der grünen Multi- Kultur-Senatorin Helga Trüpel zugeschlagen.

Petra Reinhard vom Mädchenhaus war „zuerst schon von Enttäuschung getroffen. Eine Frauensenatorin mit feministischem Ansatz wäre uns lieber gewesen. Aber Frau Uhl hat sich am Beispiel Mädchenhaus doch immerhin als lernfähig erwiesen. Wir hoffen, daß sie trotz der schlechten Ausstattung ihres Ressorts für Fraueninteressen streiten wird. Aber dafür braucht sie eine gute Staatsrätin.“

Einer Vertreterin des Prostituiertenprojektes Nitribit fehlten erst einmal die Worte angesichts dieser Entscheidung. Es sei allerdings die Frage, ob jemand anderes in dem schlecht ausgestatteten Ressort mehr ausrichten könne. Positiv schlägt für Sabine Uhl zu Buche: „Sie hat klar gesagt, daß wir eine Arbeit machen, die von staatlichen Stellen nicht gemacht wird und daß das weiter laufen wird.“

Gewerkschaftsfrau Frieda Schütz, stellvertretende Vorsitzende des DGB-Kreisfrauenausschusses, ist persönlich „schon ein bißchen enttäuscht, denn Sabine Uhl ist nicht gerade eine gewerkschaftsnahe Frau. Aber sie hat als Sozialsenatorin immerhin versucht, eine gute Kindergartenpolitik zu machen, auch wenn sie nicht alles durchsetzen konnte. Was wir brauchen, ist eine engagierte und qualifizierte Staatsrätin. Für uns Gewerkschaftsfrauen wäre Barbara Loer (von der Gleichstellungsstelle, d.Red.) erste Wahl. Sie hat eine Antenne für die Probleme des geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktes.“

Die Frauen von Belladonna haben „mit Entsetzen reagiert“, erklärt Trudi Ehrling: „Sabine Uhl ist ganz eindeutig nicht die angestrebte frauenpolitisch ausgewieesene Frau. Ihre Vergangenheit als Sozialsenatorin läßt auch an ihrer Lernfähigkeit zweifeln. Im Umgang mit Frauenprojekten hat sie sich sicher nicht mit Lorbeeren bekränzt. In der Senatsrunde wird sie sich kaum durchsetzen können.“ Ebenso enttäuschend wie die Person ist für Belladonna, daß die Grünen nicht auf einer Festlegung über die Kompetenzen des Ressorts in den Koalitionspapieren bestanden haben. asp

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