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Alban Bergs Phantom-Adagio

■ »Unerhörte Musik« beim BKA mit dem »ensemble Prisma Musica«

Ein »Adagio« aus dem Kammerkonzert für Violine, Klarinette und Klavier ist in der Werkliste von Alban Berg nicht zu finden. Im Programmheft zur Reihe »Unerhörte Musik« suchte man vergeblich nach einer Opuszahl — da das »ensemble Prisma Musica« ein Stück dieses Titels vorgestern abend trotzdem zur Eröffnung seines Konzerts spielte, handelte es sich wohl entweder um ein in Vergessenheit geratenes Frühwerk oder um eine ziemlich dünn ausgefallene Bearbeitung des Kammerkonzertes für Klavier und Geige mit dreizehn Bläsern. Die drei Musiker indessen interpretierten sauber und geradlinig und ohne allzugroße Zuneigung zum Risiko — wer auch immer (oder wann) die Noten gemalt haben mag.

Eine »Suite« für Violoncello solo folgte, die Karsten Dehning, gleichzeitig Cellist des Ensembles und Komponist des Stückes auswendig vortrug. Nicht nur der Titel und die Wahl der Gattung, sondern auch auftauchende musikalische Motive und Motorik der aneinandergereihten Tanzsätze und Präludien waren wohl als eine unverhohlene Hommage an Bach zu verstehen.

Die Uraufführung eines Geigen-Solowerkes des Titels Autumnlights, das Andreas Salm, der Klarinettist des Ensembles, geschrieben hat, übernahm der Violonist Thomas Graewe. Das Stück respektiert, trotz gelegentlicher kleiner Ausflüge in zeitgenössische, avanciertere Spielweisen, (ebenso wie das vorherige Cellostück Karsten Dehnings) den Duktus der zweiten Wiener Schule. Der musikalische Fluß wurde nur durch das mehrfache Umblättern des Solisten etwas unterbrochen.

Folgerichtig schloß das Programm mit einem Trio des Schönberg-Schwagers Alexander von Zemlinsky, dessen Wiederentdeckung seit einiger Zeit in vollem Gange ist.

Das leider nicht sehr zahlreich erschienene Publikum dankte den Abend mit freundlichem Beifall. Fred Freytag

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