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Weitere 200.000 Kurden vertrieben

Genf (dpa) — Im Norden des Iraks sind in den vergangenen sechs Wochen mehr als 200.000 Menschen aus ihren Dörfern vertrieben worden, berichtete das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) am Donnerstag in Genf. Diese dramatische erneute Zuspitzung der Flüchtlingslage im kurdischen Norden des Iraks ließ die Zahl der insgesamt innerhalb dieser Region vertriebenen Menschen auf 700.000 hochschnellen, sagte Carrol Faubert, UNHCR- Hilfe-Koordinator für die Golfregion. Um die steil angestiegene Zahl bedürftiger Menschen über den Winter bringen zu können, werde das UNHCR noch 20 Millionen Dollar für die nächsten sechs Monate benötigen, so Faubert. Artilleriebeschuß in der Provinz Suleimanijah haben mehr als 140.000 Menschen seit Oktober in das Gebiet von Said Sadik fliehen lassen. Weitere 60.000 haben in der Erbil-Provinz ihre Häuser aufgeben müssen, weil für Dörfer südwestlich von Erbil eine Evakuierung angeordnet worden sei, so das UNHCR. Ein dritter Grund für die neue Vertriebenenwelle seien militärische Konzentrationen, die nördlich von Mossul aus über Kirkuk bis zur iranischen Grenze entlang der kurdischen „Autonomielinie“ verlaufe. Das UNHCR zeigt sich „äußerst besorgt“ über die Zuspitzung der Lage. Der hereinbrechende Winter mache die rasche Anlieferung von Lebensmitteln, Unterkünften, Medikamenten und Heizgelegenheiten dringend.

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