: Nach PanAm-Konkurs Streit um Reste
■ Delta Air Lines forderte 115 Millionen Dollar zurück, die sie in den Rumpf gesteckt hatte
New York (dpa/taz) — Kaum war am Mittwoch nachmittag die Nachricht vom voraussichtlichen Ende der Pan American World Airways aus dem New Yorker Konkursgericht gedrungen, standen bereits die anderen großen amerikanischen Fluggesellschaften im US-Verkehrsministerium in Washington Schlange. Sie wollten sofortige Notgenehmigungen für alle oder bestimmte Routen des umfangreichen lateinamerikanischen und karibischen Streckennetzes.
Zu den Interessenten zählen die United Airlines, die American Airlines, die TWA und wohl auch die Delta Air Lines. Diese müßte sonst wahrscheinlich auf 115 Millionen Dollar verzichten, die sie bereits in ein Faß ohne Boden in Form einer nur noch auf die Karibik und Lateinamerika konzentrierten PanAm hatte fließen lassen. Allerdings hatte Delta auch die lukrativen Transatlantikstrecken samt Drehkreuz Frankfurt von PanAm übernehmen dürfen.
Seither verfügte die PanAm neben den Lateinamerika-Strecken nur noch über ihre Service-Zentren in New York und Miami und einige Flugzeuge. Die meisten Maschinen sind allerdings geleast oder verpfändet. Zwischen 175 und 200 Millionen Dollar erhoffen sich die Gläubiger von dem Verkauf der Lateinamerika-Routen.
Die PanAm hatte damit im vergangenen Jahr 806 Millionen Dollar umgesetzt und einen Betriebsgewinn von 54 Millionen Dollar erzielt. Der Gesamtkonzern hatte hingegen bei einem Umsatz von 3,63 Milliarden Dollar einen Verlust von 654 Millionen Dollar hinnehmen müssen. In den vergangenen elf Jahren hat die PanAm rote Zahlen von 2,5 Milliarden Dollar verbucht.
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