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Gespräche über jüdischen Besitz

■ Zentralrat: Vermögen soll zurückgegeben werden

Frankfurt (ap) — Der Zentralrat der Juden in Deutschland führt gegenwärtig Gespräche mit der Claims Conference — dem Zusammenschluß der Staaten, die gegen Deutschland Krieg geführt haben — über die Frage der Rückgabe oder Entschädigung des nach 1933 „arisierten“ und nach 1945 enteignet gebliebenen jüdischen Vermögens in Ostdeutschland.

Der Rat vertritt den Standpunkt, ehemaliges Eigentum solle den Erben und den Jüdischen Gemeinden zurückgegeben werden. „Herrenloser“ Besitz solle unter Berücksichtigung der Interessen von Überlebenden des Holocaust zwischen der Claims Conference und Israel aufgeteilt werden. Der Bundestagsabgeordnete Konrad Weiss vom Bündnis90/ Grüne sagte in einem Interview der 'Zeitschrift zum Verständnis des Judentums‘ bei der anstehenden „Nachbesserung“ des Grundlagenvertrages müsse die Entschädigung „arisierten jüdischen Vermögens in den neuen Ländern unbedingt geregelt werden“.

Es sei unerträglich, daß heute Westdeutsche von Ostdeutschen ihren Besitz zurückforderten, der möglicherweise unter Ausnutzung der Arier-Gesetze der Nazis „vorteilhaft“ erworben worden sei. Nach seiner Kenntnis seien dies keine Einzelfälle.

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