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Olympia: Sonderzug nach Frankfurt

■ Heute letzte Chance für Olympia-Werk Wilhelmshaven

Wenn heute um 15.00 Uhr der Aufsichtsrat der AEG in Frankfurt unter Vorsitz von Daimler- Benz Vorstandchef Edzard Reuter zusammentritt, um ein letztes Mal über das Schicksal des Olympia-Schreibmaschinenwerkes in Wilhelmshaven zu entscheiden, werden etwa 1.000 Olympianer vor der AEG-Zentrale demonstrieren. Per Sonderzug setzten sie sich heute früh um 5.23 Uhr in Richtung Geldmetropole in Bewegung, um sich für ihr „Überlebnsmodell“ stark zu machen.

Denn in den letzten Tagen und Wochen haben Olympia-Betriebsrat und IG-Metall ein Konzept entwickelt, daß der IG-Metall-Chef Franz Steinkühler heute im Aufsichtsrat vertreten soll. Darin ist vorgesehen, die Schreibmaschinenproduktion in Wilhelmshaven durch alternative Zulieferprodukte für die Daimler-Banz AG auszugleichen.

Die Chancen dieses Konzeptes sind eher dünn. Bereits im Oktober hatte die AEG unter Reuter die Einstellung der Produktpalette Bürokommunikation beschlossen. Allein im letzten Jahr fuhr das Wilhelmshavener Werk 150 Millionen Mark Miese ein. Der Daimler-Benz-Konzern hat sich bislang jeder sozialverträglichen Lösung gegenüber gesperrt: Auch ein Angebot der niedersächsischen Landesregierung, Anteile bei Olympia zu übernehmen und damit den Standort Wilhelmshaven zu garantieren, lehnte Reuter ab.

Die IG-Metall gibt sich trotdem optimistisch. „Wir erwarten eine Entscheidung für den Fortbestand der AEG Olympia“, erklärte am Samstag der IG-Metall- Bevollmächtigte Hartmut Tammen-Henke.

taz

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