: Tourismus nach Brandenburg
■ Die SPD will die zusammengebrochenen Strukturen beleben/ Private Vermieter sollen gefördert, Fremdenverkehrsabgabe eingeführt werden
Potsdam. Für ein Konzept, das mit einem sanften Tourismus die Entwicklung der Regionen Brandenburgs fördert und gleichzeitig Arbeitsplätze schafft, hat sich die brandenburgische SPD-Landtagsfraktion ausgesprochen. Wie der fremdenverkehrspolitische Sprecher der Fraktion, Lothar Kliesch, mitteilte, will man Brandenburg als Erholungsgebiet für Berlin wieder attraktiv machen. Die vor zwei Jahren zusammengebrochenen Strukturen im Fremdenverkehr müßten gerade in den traditionellen Urlausbgebieten wie dem Spreewald oder der Uckermark neu belebt werden. In den Naturschutzgebieten, in denen noch Schwarzstörche, Biber und Fischotter beheimatet sind, sollen Radwege geschaffen werden.
Derzeit stehen in Brandenburg 10.000 Betten in Hotels und Pensionen sowie 10.000 Quartiere in Privatunterkünften bereit. Weitere 10.000 Plätze in ehemaligen FDGB- Ferien-, Betriebs- und Regierungsheimen seien durch fehlende Treuhand-Verkaufsentscheidungen gegenwärtig blockiert. Rückübertragungsansprüche würden Investitionen unmöglich machen. Die brandenburgischen Sozialdemokraten fordern bessere Fördermöglichkeiten für private Vermieter duch den Bund und das Land. Im kommenden Jahr soll mit einem Kredit-Nebenprogramm der Bundesregierung von 14 Milliarden Mark der Bau von kleinen Hotels und Privatunterkünften gefördert werden.
Um einen florierenden Wochenendtourismus zu entwickeln, müßte nach Meinung der SPD nicht nur der im Verkehrswege-Beschleunigungsgesetz vorgesehene Ausbau von Straßen erfolgen. Die vorhandenen Eisenbahnlinien Brandenburgs sollten nicht stillgelegt, sondern für den Tourismus genutzt werden. Aufrechterhalten hingegen, sagte Kliesch, solle das Fahrverbot auf geschützten Gewässern.
Für die wirtschaftliche Stärkung der Kommunen durch Einnahmen aus dem Fremdenverkehr sprach sich Carl Ewen, fremdenverkehrspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, aus. Die in den Alt- Bundesländern praktizierte Fremdenverkehrsabgabe sollte auch in den neuen Ländern eingeführt werden um so eine öffentliche Infrastruktur zu entwickeln. Ewen kritisierte, daß die Treuhand ihre Zusage bisher nicht eingehalten hat, die bis jetzt blockierten Ferienheime zur kommenden Wintersaison freizugeben. dpa
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