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Stasi hörte 40.000 Anschlüsse ständig ab

Bonn (afp) — Der DDR-Staatssicherheitsdienst hat nach Informationen der Tageszeitung 'Die Welt‘ im Herbst 1989 etwa 40.000 Telefonanschlüsse in Westdeutschland und West-Berlin ständig abgehört. Dabei seien nicht nur Gespräche erfaßt worden, die über Richtfunk geleitet wurden, sondern auch Telefonate aus dem Auto heraus, berichtet das Blatt in seiner Dienstagsausgabe. Dazu zählten unter anderem die Autotelefon-Anschlüsse des Bundespräsidenten, des Generalbundesanwalts und des Leiters des Bundesamts für Verfassungsschutz. Als „Dauerauftrag“ hätten auch die Fernsprechverbindungen sämtlicher Bundes- und Länderminister, von Sicherheitsbehörden, Zeitungsredaktionen sowie von Hochtechnologie- Firmen wie MBB und MTU der Stasi-Kontrolle unterstanden.

Jedesmal, wenn die entsprechende Nummer angewählt wurde, seien in den Stasi-Stützpunkten Rechner und eine Bandmaschine zur Aufzeichnung des Gesprächs angesprungen. Allein im Berliner Stützpunkt habe es etwa 300 solche Aufnahmegeräte gegeben. Der Stasi sei es auch gelungen, in besonders geschützte Datensysteme der Polizei wie Inpol oder Zevis einzudringen, berichtet 'Die Welt‘ weiter. Im UKW-Frequenzbereich sei vor allem der Observationsfunk der Geheimdienste und der Polizei abgehört worden. Außerdem habe sich die Stasi auch Zugang zu Datenbanken der Einwohnermeldeämter, der Arbeitsämter und der Postdienststellen verschafft.

Gleichzeitig sei der sowjetische Geheimdienst KGB bei seinen Versuchen unterstützt worden, sogenannte Killerviren in westliche Datensysteme einzuschleusen. Diese Entwicklung sei aber noch nicht abgeschlossen gewesen.

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