: Klein Günter kommt groß raus
Das kommt davon, wenn langjährige und Provinz-Parlamentarier ihr Nest verlassen. Dann verschwinden sie entweder in der Versenkung oder machen sich und ihr Heimatdorf lächerlich. Da stellt sich der ehemalige Finanzexperte der Bremer Bürgerschaftsfraktion und Bonner Abgeordnete der CDU, Günter Klein, vor einen Journalisten der BZ und schlägt vor, dort die Sperrstunde einzuführen, um der wachsenden Kriminalität Herr zu werden! Der Berliner Wirtschaftssenator Norbert Meisner nahm die Kleinsche Initiative auf und fordert folgerichtig ein „Ausgehverbot“ für alle Berliner. Einer von 6.500 Berliner Kneipenwirten holte gleich den Rechenschieber heraus und addierte mal eben die Umsatzeinbußen, bis die kleine Maschine zu rauchen begann und ihr wohlverdientes Ende in einer spontan zum Löschbecken umfunktionierten Spüle fand. Und auch ein Polizeisprecher fand anerkennende Worte für die kleinsche Verbrechensprophylaxe: „Ein Mann, der bislang bis drei Uhr in der Kneipe sitzt und jetzt um eins rausfliegen soll, wird sicherlich keinen Raubüberfall machen.“ Für Klein Günter sind die Berliner gewappnet: Den Abgeordneten erwartet in der Bundeshauptstadt Ausschank alkoholfreier Getränke in unzerbrechlichen Plastikbechern. Scheub/taz
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