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Hannover dokumentiert 223 Rüstungsaltlasten

Hannover (taz) — 46 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg hat Niedersachsen als erstes Bundesland einen vollständigen Überblick über seine Rüstungsaltlasten. In der aktuellen Bestandsaufnahme des Umweltministeriums sind 223 Standorte als „potentielle“ Gefahrenbereiche dokumentiert.

Neben diesen Flächen, die höchstwahrscheinlich mit chemischen Substanzen aus der Munitions- und Kampfstoffproduktion belastet sind, gibt das Ministerium für 138 andere Standorte Entwarnung. „Nach bisherigen Erkenntnissen“ liegen hier keine Hinweise für Rückstände aus der Rüstungsproduktion vor. Die Landesregierung in Hannover wolle das Gefährdungspotential so schnell wie möglich abbauen, erklärte Umweltstaatssekretär Jan-Henrik Horn bei der Vorstellung der Dokumentation. Für die mikrobiologische Behandlung der verseuchten Böden würden bereits Sanierungsverfahren entwickelt. Die einzelnen Verdachtsflächen müßten aber noch abschließend untersucht werden. So soll anhand von Archivunterlagen, Zeitzeugenbefragungen und Luftaufnahmen rekonstruiert werden, welche Stoffe an den einzelnen Standorten eingesetzt wurden. Im Auftrag der Ministerpräsidentenkonferenz hat Niedersachsen ein „Rüstungsaltlastengesetz“ entworfen, das den Bund finanziell in die Pflicht nehmen soll. „Ohne eine generelle Regelung sind die Länder mit der Beseitigung der Altlasten überfordert“, sagte Horn.

Im Landeshaushalt sind ab 1992 jährlich zehn Millionen Mark für die Beseitigung der Rüstungsaltlasten vorgesehen.

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