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Es gibt keine patriarchale Lösung

■ betr.: "Der Linken hat es die Sprache verschlagen", taz vom 9.12.91

betr.: „Der Linken hat es die Sprache verschlagen“ von Ulrich Hausmann, taz vom 9.12.91

Wir stimmen mit den Autoren völlig darin überein, daß die deutsche Linke vor einem Scherbenhaufen steht. Aber wie alle Männer verlieren sie gerne aus den Augen, daß fast alle rezenten Gesellschaften patriarchal sind und von dieser Tatsache auch die deutsche Linke nicht ausgenommen ist. Daher mußte sie sich während des Golfkrieges II in einem Konflikt befinden, den patriarchalen Kriegs- und Waffenwahn zu verurteilen und gleichzeitig eine bessere Lösung zu finden.

Aber es gibt keine patriarchale Lösung. Entweder man ist patriarchal und stellt sich dem Umstand, ein mit Waffenlieferungen verzogenes Kind (Irak) zu prügeln, wenn es frech wird, oder man verurteilt jeglichen männlichen, rassistischen und sexistischen Wahn und argumentiert dann auch so, was zu keiner Zeit geschehen ist. Der Vorschlag, „Werte eines demokratischen und republikanischen Universalismus zur respektablen Grundlage einer zukünftigen Linken“ werden zu lassen, ist ein Teufelskreis. Da soll patriarchaler Sozialismus durch einen anderen patriarchalen Ismus ersetzt werden.

Es kam immer ein vor Selbstmitleid triefendes: „Wir wissen, was wir nicht wollen“, aber was die Linke eigentlich wollte, wußte sie auch nicht. Das wird durch den Universalismus auch nicht besser. Also, Ihr weißen, deutschen, männlichen Linken, hört auf mit Eurem Gesabbere, und hört Euch an, was unterdrückte Menschinnen und Menschen jeglicher Herkunft zu sagen haben. Karin Haack,

Ralph Stadelmann, Osnabrück

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