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Nahostunterhändler drohen mit Abreise

Tel Aviv (taz) — Die Nahostverhandlungen in Washington werden im Moment vor allem durch ein Thema bestimmt: durch die Drohung der Unterhändler mit Abreise. Zwar hat der israelische Außenminister Levy gestern davor gewarnt, die Gespräche abzubrechen. Dennoch wollte Jossi Ben Aharon, der Leiter der israelischen Delegation, die mit den Syrern verhandeln soll, heute nach Israel zurückkehren. Die syrische Delegation hatte schon vorgestern mit Abreise gedroht. Der Delegationsleiter Muwafiq al Allaf: „Wenn wir keine Hoffnung auf Ergebnisse haben, werden wir abreisen.“ Man hatte sich bereits zum zweiten Mal ohne greifbare Resultate vertagt.

Zwischen der israelischen und der palästinenisch-jordanischen Delegation wurde bislang erfolglos nach einem Kompromiß gesucht, der regeln soll, in welcher Formation man verhandelt.

Die israelische Delegation will mit den Palästinensern nicht separat verhandeln, sondern nur als Teil der jordanisch-palästinensischen Delegation, da sie im Hinblick auf die Anerkennung eigenständiger palästinensischer Rechte keinen Präzedenzfall schaffen will.

Inzwischen drohen den ohnehin feststeckenden Gesprächen der endgültige Stillstand. Nachdem die israelische Regierung Anfang der Woche Siedlern erlaubt hat, sich in einem weiteren alten Stadtteil von Ostjerusalem niederzulassen, erklärte der Sprecher der Palästinenser in den besetzten Gebieten, Feisal Husseini, nun bleibe seiner Delegation nichts anderes übrig, als das Thema Ostjerusalem doch auf die Tagesordnung der Nahostverhandlungen zu setzen. Die israelische Regierung hatte zur Bedingung ihrer Teilnahme an den Verhandlungen gemacht, daß dieses Thema ausgeklammert bleibt. A.W./N.C.

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