: 550 Stellen für ODR
■ Knappe Personaldecke ist auch ein Wagnis
Potsdam (dpa/bb) — Der Rundfunkrat hat dem Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ODR) 550 Stellen bewilligt, um dem Sender ab Jahresbeginn den Sendestart zu ermöglichen. Insgesamt ist ein Personalrahmen von 660 Stellen vorgesehen, teilte Intendant Hansjürgen Rosenbauer auf der Sitzung des Gremiums am Freitag abend in Potsdam mit.
„Das Konzept einer schlanken Anstalt scheint mir erreichbar“, sagte Rosenbauer. Bereiche der Verwaltung würden nach außen verlagert, Produktionskapazitäten eingekauft und ein Stamm von festen freien Mitarbeitern aufgebaut, um die kargen Finanzen der neuen Sendeanstalt nicht zu strapazieren. Die Einnahmen des Senders betragen für das kommende Jahr 128 Millionen Mark an Gebühren und erwartete 25 Millionen Mark an Werbeeinnahmen, von denen zum jetzigen Zeitpunkt schon knapp 22 Millionen fest gebucht sind. Der Intendant fügte hinzu: „Diese knappe Personaldecke ist auch ein Wagnis, das ist so noch nicht probiert worden.“
Die Direktoren von Fernsehen und Hörfunk, Michael Albrecht und Gerhard Hirschfeld, stellten die Grundzüge der neuen Programme vor. Danach wird der ODR zwei Hörfunkwellen zu Jahresbeginn anbieten und in naher Zukunft gemeinsam mit dem SFB ein Jugendprogramm veranstalten.
Das Fernsehprogramm setzt sich aus dem Vorabendprogramm im ARD-Hauptprogramm und dem „Fernsehen Brandenburg“ auf den bisherigen Frequenzen des Deutschen Fernsehfunks (DFF) zusammen. „Fernsehen Brandenburg“ besteht aus dem Rahmenprogramm von Eins plus, dem Satellitenprogramm der ARD, eigenen Programmanteilen sowie Koproduktionen mit anderen Sendeanstalten. Der ODR wird Schwerpunkte vor allem in jenen Sendungen setzen, die die Brandenburger in der gegenwärtigen gesellschaftlichen Umbruchsituation begleiten wollen, betonte Albrecht.
In der nächsten Woche wird der Hauptausschuß des Landtages noch darüber beraten, ob der Beschluß des Rundfunkrates zum Namen der neuen Sendeanstalt bestätigt wird. Der Streit geht darum, ob die brandenburgische Identität im Kürzel ODR genügend zum Ausdruck kommt. Die Landesregierung wünscht die Abkürzung ORB (Ostdeutscher Rundfunk Brandenburg). Die Mitglieder des Rundfunkrates lehnten es am Freitag ab, ihren Namensbeschluß noch einmal neu zu beraten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen