: Über eine Dreiviertel Million Kinder in Afrika sind HIV-infiziert
Dakar (dpa) — In Afrika sind bislang zwei Millionen Babys von HIV- infizierten Müttern geboren worden. Mehr als 750.000 dieser Kinder sind selbst infiziert, ein Drittel von ihnen ist bereits an Aids gestorben. Diese Zahlen nannten Experten gestern auf der sechsten internationalen Konferenz über Aids in Afrika in Dakar (Senegal). „Die alten Menschen bleiben übrig. In einigen Gebieten Afrikas sterben ganze Familie und sogar Dörfer aus“, sagte Michael Merson vom Aids-Programm der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf. Die Experten betonten, daß die Immunschwächekrankheit immer mehr die Wirtschaft Afrikas schwäche. So sind ihren Angaben zufolge in drei Distrikten Tansanias 70 Prozent der Menschen, die an Aids sterben, erst 20 bis 40 Jahre alt. Dadurch sei in diesen Gebieten die landwirtschaftliche Produktion 1990 um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Mangel an Nahrungsmitteln sei nur eine von vielen Folgen. Enttäuscht äußerten sich die Wissenschaftler über die geringe Bereitschaft vieler Menschen, sich beim Geschlechtsverkehr zu schützen.
„Aufklärungskampagnen in Ghana konnten zwar das Wissen über Aids vergrößern, aber nicht das Verhalten der Bevölkerung ändern“, berichtete Patrick Addy von der School of Medical Science in Ghana. An der viertägigen Konferenz nehmen noch bis Donnerstag mehr als 1.800 Experten und Regierungsvertreter aus 80 Ländern teil.
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