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ABT. ABSTÜRZENDE IMPERIENCaptain Bob ein Schurke?

■ Maxwell-Vermögen eingefroren, die Justiz ermittelt

London/Berlin (taz/afp) — Maxwell und kein Ende: die Söhne des verstorbenen Medienzaren müssen jetzt ihre Taschen leeren. Ein Londoner Gericht verfügte am Montag abend, die Brüder Ian (35) und Kevin (32) hätten unverzüglich Vermögen und Bankkonten offenzulegen. Kevin stimmte dem Einfrieren seines Guthabens von 450 Millionen Pfund zu; Fragen zu den verschwundenen Millionen wollte er den Richtern nicht beantworten. Die Mirror Group Newspaper (MGN), aus deren Pensionsfond sich Robert „Bob“ Maxwell mit 725 Millionen Pfund (rund 2,08 Mrd. Mark) bedient haben soll, hatte die Durchleutung des verbliebenen Besitzes beantragt. MGN macht zudem einen Anspruch auf dem Maxwell-Nachlaß geltend.

Der britische Medienkonzern Maxwell Communication (MCC) hat indes beantragt, dem amerikanischen Konkursgesetz unterstellt zu werden. Der Antrag wurde in New York gestellt, weil das undurchsichtige Firmengeflecht „Maxwell privat“ angeblich 80 Prozent seiner Einkünfte aus in den USA ansässigen Firmen beziehen soll. Doch ein anderer Grund liegt näher: Der Artikel 11 des amerikanischen Konkursgesetzes schützt ein Unternehmen, das seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen kann, für die Zeit der Umorganisierung vor den Forderungen seiner Gläubiger. Im Unterschied zur Pressegruppe MGN, die finanziell einigermaßen gesund sein soll, sitzt MCC auf einem Schuldenberg von umgerechnet rund vier Milliarden Mark. Die MCC-Aktien, die zu 68 Prozent vom Familienclan kontrolliert werden, purzelten nach „Captain Bobs“ Todessturz von seiner Jacht um 70 Prozent auf ganze 36 Pence. Die britischen Behörden ermitteln gegen MCC wegen möglicher Aktienmanipulationen. Zugleich wollen die Gläubigerbanken, so die 'Financial Times‘, ein Verfahren gegen MCC anstrengen. Die Gentleman, die einst den Labour-Abgeordneten Maxwell als ehrenwerten Kollegen hofiert hatten, haben offensichtlich den Schurken in „Captain Bob“ entdeckt.

Das 'Wall Street Journal‘ berichtete, auch die amerikanische Justiz habe Ermittlungen gegen die Maxwell-Gruppe in den USA eingeleitet.

Schlitzohr Maxwell selbst soll ein Testament hinterlassen haben — alle waren gespannt auf die Fortsetzung. es.

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