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„Kampfansage an die Arbeitgeber“

■ Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes fordern Einkommensverbesserungen von 9,5 Prozent

Stuttgart (ap) — Für die rund 2,7 Millionen Arbeiter und Angestellten des öffentlichen Dienstes in Westdeutschland wollen die zuständigen DGB-Gewerkschaften im kommenden Jahr Lohn- und Gehaltserhöhungen um linear 9,5 Prozent durchsetzen. Zusätzlich wird in den Tarifverhandlungen eine Steigerung des Urlaubsgeldes um 550 Mark verlangt. Damit liegt das Gesamtforderungspaket nach Angaben der großen Tarifkommission bei elf Prozent, hieß es auf einer Pressekonferenz von sechs DGB-Organisationen am Dienstag in Stuttgart. Nach Willen der Gewerkschaften sollen außerdem die Ausbildungsvergütungen um 300 Mark angehoben werden. Die Vorsitzende der Gewerkschaft ÖTV, Monika Wulf-Mathies, bezeichnete die Forderung als eine „Kampfansage an die Arbeitgeber“. Ihre gesamte Organisation bereite sich auf eine harte Auseinandersetzung in den kommenden Tarifverhandlungen vor. Das Paket war am Dienstag von der ÖTV, der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands (GdED), der Deutschen Postgewerkschaft (DPG), der Gewerkschaft der Polizei (GdP), der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Gewerkschaft Gartenbau, Landwirtschaft, Forsten (GGLF) beschlossen worden. Der derzeitige Tarifvertrag läuft Ende Dezember aus. Die neue Vereinbarung soll wiederum eine Laufzeit von zwölf Monaten haben. Von den Tarifverhandlungen sind in den alten Ländern rund 2,3 Millionen Arbeiter und Angestellte bei Bund, Ländern und Gemeinden sowie weitere 400.000 Beschäftigte bei Bundesbahn, Bundespost, Polizei und im Erziehungsbereich betroffen. Das Vertragswerk soll nach dem Willen der Gewerkschaften zeit- und inhaltsgleich auch auf die 1,8 Millionen Beamten übertragen werden. Die neue Vereinbarung wird sich darüber hinaus auf die mehr als eine Million Staatsdiener in Ostdeutschland auswirken, die gegenwärtig 60 Prozent des Westniveaus erhalten und deren Berechnungsgrundlage sich erhöht. 1991 waren für den öffentlichen Dienst sechs Prozent und weitreichende Strukturverbesserungen vereinbart worden.

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