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Daimler-Benz steigt in Südkorea ein: Fünf Prozent an Ssang Yong Motors

■ Leichttransporter im Wachstumsmarkt/ Mikroelektronik von AEG und Dasa werden zusammengelegt

Berlin/Stuttgart (taz/dpa) — Daimler-Benz wird sich zu Beginn des nächsten Jahres mit fünf Prozent bei Ssang Yong Motors einkaufen, gab der südkoreanische Autohersteller bekannt, der zum fünftgrößten Konzern des Landes gehört. Ein Daimler-Sprecher in Stuttgart bestätigte am Mittwoch auf Anfrage, daß die Verhandlungen vor dem Abschluß stünden, ohne jedoch Angaben über die Höhe der Beteiligung oder den Einstiegspreis zu machen. Voraussichtlich im Januar oder Februar werde der Vorstand über das Vorhaben entscheiden.

Im Februar hatten die beiden Konzerne bereits ihre Zusammenarbeit beim Bau von leichten Lkw bekanntgegeben: Ab 1994 sollen bei Ssang Yong jährlich 50.000 Kleintransporter des Modells MB100D vom Band rollen. Die „sehr ordentliche Kooperation“, so der Daimler-Sprecher, solle nun durch die Kapitalbeteiligung unterstrichen werden.

Ssang Yong liegt unter den südkoreanischen Chaebols, den Mischkonzernen des Landes, mit einem Umsatz von etwa 13 Milliarden DM derzeit auf Rang fünf. Standbeine des Konglomerates sind die Herstellung von Auto-Ersatzteilen, Nutzfahrzeugen, Maschinen und Zement, ferner Handel und Finanzdienstleistungen. Den Angaben aus Stuttgart zufolge sei zunächst nur die Kooperation im Fahrzeugbereich geplant: „Was immer daraus wird — wir sind erst am Anfang.“

Mit der Beteiligung verfolgt Daimler zwei Ziele. Während Mercedes-Benz bei schweren Nutzfahrzeugen Weltmarktführer ist, soll der Verkauf im hartumkämpften Bereich der Leichttransporter (bis drei Tonnen Ladegewicht) kräftig angeschoben werden. Die „Höhle des Löwen“, so der Transporter-Entwicklungschef Ernst Göhring, liegt in Südostasien, wo sich die japanischen und südkoreanischen Hersteller einen erbitterten Preis-, Qualitäts- und Marketing-Kampf um jedes Zehntelprozent Marktanteil liefern. Der zweite für Daimler interessante Aspekt ist, daß außer dem Export auch der Zutritt zu einem der am stärksten abgeschotteten Märkte in der am schnellsten wachsenden Region der Welt möglich wird.

Derweil beschloß der Vorstand in Stuttgart, die Mikroelektronik der AEG und der Luft- und Raumfahrttochter Dasa zusammenzulegen, damit alle Konzernteile dazu Zugang haben. Gleichzeitig solle sie auch auf dem Markt angeboten werden, sagte Konzernchef Edzard Reuter am Dienstag. Daimler-Benz wolle im Bereich Halbleiter ein weltweiter Anbieter werden. Reuter: „Wir sind sicher, daß wir das schaffen werden.“ Daimler-Benz habe mit dem Aufbau eines Technologiekonzerns „eher als andere die Zeichen der Zeit erkannt“. Deshalb blicke man optimistisch in die Zukunft, auch wenn es dort weltweit Probleme gebe, „die nicht von Pappe sind“. diba

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