: Japanisches Kamerateam bezahlte Skinheads
■ Fernsehchef gibt zu, Skins für Hitlergruß bezahlt zu haben
Tokio/Berlin. Ein Abteilungschef der japanischen Fernsehanstalt Tokio Broadcasting System (TBS) hat jetzt zu dem Vorwurf Stellung genommen, daß ein Kamerateam des Senders bei Filmaufnahmen in Berlin einer Gruppe von Skinheads für Naziparolen Geld gezahlt haben soll. Wie die taz berichtete, hatte ein Beamter des Bundesgrenzschutzes am 9. Dezember auf dem Bahnhof Lichtenberg beobachtet, wie eine Dolmetscherin des japanischen Fernsehteams dem Anführer der Skinheads 300 Mark aushändigte, nachdem die Gruppe »Sieg Heil« gerufen und den Hitlergruß gezeigt hatte.
Der Abteilungschef von TBS für Sonderberichte, Hajime Ichimura, erklärte dazu jetzt in der Tokioter Tageszeitung 'Nihon Keizai‘: »Es tut mir leid, daß wir den Skinheads Geld bezahlt haben. Normalerweise zahlen wir kein Geld, wenn wir auf der Straße arbeiten, aber die Jugendlichen haben von sich aus ‘Sieg Heil‚ geschrien. Hinterher haben sie dann von uns Geld verlangt. Die Situation war also nicht gestellt.«
Der Staatsschutz hat jetzt Ermittlungen gegen die Skinheads wegen Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole und gegen das Kamerateam wegen Anstiftung eingeleitet. Nach Angaben des Staatsschutzbeamten Mücke hat der japanische Sender in Berlin eine Niederlassung. Über den Stand der Ermittlungen schwieg sich der Staatsschützer jedoch bis jetzt noch aus. plu
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