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Infame Diffamierung

■ Betr.: „Betriebsräte ohne Kultur“ — taz-Bremen vom 14.12.91

Sicher ist es journalistisch legitim, den Ursachen für einen „Flop“ nachzuforschen. Daraus aber — in der Bremen-taz — üblichen Mischung aus Bericht und Kommentar eine Diffamierung einer bestimmten Gruppe von Menschen zu produzieren: das empfinde ich als infam.

Die Headline „Betriebsräte ohne Kultur“ ist eine solche Diffamierung. Es geht nicht darum, Menschen oder eine Gruppe zu diffamieren, sondern ein Problem zu erkennen: hier das Problem, ein zukunftorientiertes Thema — „Unternehmenskultur“ — attraktiv und effektiv zu plazieren.

Dafür müssen wir neue Zugänge entwickeln: nicht so sehr darauf bauen, daß „der Apparat“ das schon richtig transportiert, sondern uns offener und bescheidener mit den ganz konkreten Bedingungen überschaubarer Bereiche auseinander setzen.

Hier ist auch eine positive Rückmeldung angesagt: Der nächste Versuch, das Thema „Unternehmenskultur“ zum Thema der Interessenvertretung zu machen, scheint gesichert: eine speziell angesprochene Gruppe von Betriebsräten will sich — im Kontext ihrer Branche — ganz gezielt mit dem Problem beschäftigen.

Also doch: „Betriebsräte mit Kultur“!

Peter Beier, Kulturreferent

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