: Realprojekt für den Mülleimer
■ Zum Handeln des freien Kulturzentrums Schlachthof
Die Hochschule Bremen wurde im Frühjahr 91 vom Kulturzentrum Schlachthof mit der Entwurfsaufgabe beauftragt, im Eingangsbereich des Schlachthofs ein markantes Bauobjekt, das unter anderem die Bewirtung des Sommergartens und den Kartenverkauf zum Zweck hat, zu realisieren. Daraufhin erarbeiteten die Studenten rund 30 Vorschläge, die intensiv ausgearbeitet wurden.
Mitarbeiter des Schlachtshofs begleiteten und dokumentierten die Projektarbeit. Man entschied sich schließlich, nach langem hin und her, für einen Pressetermin und eine Ausstellung.
Während der Semesterferien entpuppte sich die Kombinationsgabe des Schlachthofes insoweit, daß ein eigener Entwurf beim Bauamt eingereicht wurde. Seither fühlen sich die Studenten — nicht nur als Ideenlieferanten — ausgenutzt.
Da eine ständige Begleitung der Schlachthofmitarbeiter gegeben war, die sich allerdings ausschließlich auf die Dokumentation und Selbstdarstellung beschränkte, erstaunten die Gründe, die zur Ablehnung des gewählten Objektes führten:
-mit ABM-Kräften nicht zu verwirklichen (weil angeblich zu unmotiviert und unqualifiziert)
-könnte Schwierigkeiten beim Bauamt geben
-Zeitkoordinationsschwierigkeiten
So sehr der Schlachthof sich für allgemeine, aktuelle Themen einsetzen mag, so sehr versagt sein Engagement bei der Durchsetzung interner Entscheidungen.
Bleibt abzuwarten bis aus dem „Freien Kulturzentrum“ eine angepaßte, städtische Institution geworden ist, die Konflikte innerhalb und außerhalb ihres Wirkungsbereiches scheut, dafür aber Inkauf nimmt, anderen Personen, in diesem Fall Studenten gegenüber, unseriös zu sein.
Studenten des SS 91 der Hochschule Bremen, Fachbereich Architektur „Projekt Schlachthof“
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen