piwik no script img

Ehre bleibt, Mr Wright

■ Ein fairer Sportler kennt keine Niederlagen

Es ist der fairste Sport allein nicht immer in der Lage, List, Falschheit und Tücke Paroli zu bieten. Und auch 9.000 Zuschauer, die am Samstag abend in der Stadthalle hinter dem englischen Gentleman Steve Wright standen und den irischen Ringfuchs Fit Finlay seiner gerechten Strafe überführt sehen wollten, holte das Leben wieder ein. Wright verlor durch ein Flut unfairer Attacken seinen Weltmeistergürtel an den Ringrüpel Finlay.

Das begann schon in der zweiten Runde, als Wright nach einer unfairen Attacke des Iren schutzlos in der Ringecke hing. Da nahm Finley Anlauf, und rammte dem Schutzlosen den Kopf in den Magen, daß Wright brutal getroffen zusammensackte und nur der Rundengong ihn rettete.

Das Volk, es forderte die Hinrichtung des irischen Verräters. Wer im Untergrund der Unfairniß sein Heil sucht gegen die Herrschaft des Guten, der muß zerstört werden. Denn dort kämpfte nicht nur ein Mittelgewichter, es kämpfte dort ein Engländer, und wer hat mehr Anstand als ein Vertreter des stolzen Empire?

Eine feige Ohrfeige warf Wright in der fünften Runde menatal aus der Bahn, der Sportsmann war in der Ehre getroffen. Wie anders ist es zu erklären, daß er sich wehrlos in die Mangel nehmen und durchwalken ließ? Wie anders ist es zu erklären, daß Wright im letzten Aufbäumen beim Sprung vom dritten Seil versagte, sich fangen ließ und nach einer kurzen Körperdrehung kopfunter in den Fängen des fiesen Iren gefesselt war? Da nutzte das Kreischen der Damen nicht und das Rufen der Herren, es war zu spät, und nieder schmetterte Finley den wehrlosen Wright mit dem Kopf zuerst auf die Bretter des Ringes und schulterte ihn, den fast leblosen, der sich der nackten Gewalt diesmal nicht hatte erwehren kommen. mad

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen