: Auch in Polen steigen die Preise
Warschau (dpa) — Die Polen, ohnehin mit erheblichen wirtschaftlichen Problemen konfrontiert, müssen seit dem Neujahrstag erheblich höhere Preise für Strom und Gas sowie Warmwasser und Fernheizung bezahlen. Vertreter der größten Gewerkschaften des Landes protestierten dagegen vergebens bei dem neuen Ministerpräsidenten Jan Olszewski. Die erst seit zehn Tagen amtierenden Minister verwiesen am Dienstag darauf, daß die Preiserhöhung noch von der alten Regierung beschlosssen worden sei. Sie machten aber auch klar, daß eine Rücknahme der Entscheidung nicht möglich sei. Die Gewerkschaften deuteten Warnstreiks an.
Seit Jahresbeginn ist in Polen für Strom 20 Prozent mehr zu bezahlen, für Gas 70 Prozent. Die Warmwasserversorgung und die Fernheizung wurden um 83 bis 100 Prozent teurer.
Zum 1. Januar sind in Polen ferner die Einfuhrzölle für Autos von 15 auf 35 Prozent erhöht worden. Auch Elektronik, Computer und Zigaretten werden mit einem höheren Zoll belegt. Angekündigt wurde eine Erhöhung der Kraftfahrzeugsteuer. Außerdem sind die Fernseh- und Radiogebühren angehoben worden. Seit dem 1. Januar gilt auch eine allgemeine Einkommensteuer von 20 bis 40 Prozent.
Präsident Lech Walesa appellierte in seiner Neujahrsansprache an die Polen, die Hoffnung an eine bessere Zukunft und den Glauben an die eigenen Kräfte nicht zu verlieren. Man dürfe auch die vielfachen Errungenschaften bei der Reform des Staates und der Wirtschaft nicht vergessen. Zu einem Silversterball ging Walesa nicht. Er sehe zu viele nichterfüllte Hoffnungen, Leid und Kummer um sich und deshalb keinen Grund zum Feiern.
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