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Millionen Privathaushalte überschuldet

■ Alleinerziehende stark betroffen/ Ostdeutsche nehmen kaum Kredite auf

Düsseldorf/Bonn (afp/dpa) — Rund 1,5 Millionen Privathaushalte in Deutschland sind nach Schätzungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) überschuldet. Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ursula Engelen-Kefer erklärte gestern, betroffen seien vor allem einkommensschwache jüngere Familien und alleinerziehende Frauen, die mit Arbeitslosigkeit oder Trennung sowie Scheidung fertigwerden müßten. Jeder sechste Arbeitslose sitzt mittlerweile auf Schulden. Der DGB kritisiert, daß die Pfändungsfreigrenzen weit hinter den Sozialhilfesätzen zurückgeblieben sind und fordert eine deutliche Anhebung der Pfändungsfreigrenzen.

Die Bürger in den neuen Ländern halten sich mit Krediten zurück, erklärte gestern der Präsident des Verbandes der Volks- und Raiffeisenbanken Wolfgang Grüger. Auf Grund der unsicheren wirtschaftlichen Lage sei eine „deutliche Vorsicht“ zu spüren. Nur sechs Prozent der Ostdeutschen hätten bislang Konsumkredite beansprucht. Viele Bürger in den neuen Ländern hätten nach der Währungsumstellung erhebliche Geldbeträge auf die hohe Kante gelegt. „Von dem gesamten Umtauschvolumen von rund 135 Milliarden Mark hatten die privaten Haushalte am 1. Juli 1990 122 Milliarden Mark auf Sparkonten liegen. Wieviel davon nach der Befriedigung aufgestauter Konsumbedürfnisse und der grassierenden Arbeitslosigkeit noch verblieben ist, darüber schwieg sich der Banker aus.

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