Lesebrief(e)
: Gar nicht kitschig-sentimental!

■ Betr.: Samstagstip vom 14.12.91 - taz-Bremen

Die Musik von „Urubamba Peru“ steht im Zusammenhang mit den zunehmenenden Emanzipationsbestrebungen der inianischen Bevölkerung in Südamerika und der Rückbesinnung vieler Mestizen auf ihre indianische Herkunft.

„Urubamba Peru“ möchte den Europäern etwas von der Lebendigkeit der indianischen Kulturen vermitteln, die jahrhundertelanger Unterdrückung widerstanden hat. Die Intention der Gruppe ist sowohl eine politische als auch eine musikalische.

Der ironische Ausdruck „adventliche Seelenerweichung“ ist hier völlig „daneben“. Sicher ist die Musik sehr emotional und geht gewaltig „unter die Haut“, kitschig-sentimental ist sie deshalb aber nicht.

So erklatschte, ertrampelte und erpfiff sich das Publikum, das nicht so wirkte, als sei es für kitschig-sentimentale Anwandlungen anfällig, denn auch mehrere Zugaben. Offensichtlich hat die / der RedakteurIn die Musik und ihre Intention mißverstanden.

Elisabeth Lissel, Bremen 1