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Nachgefragt

■ Irrtu(r)m: Sex in der Klinik?

Wie hast du deine Sexualität in der Klinik erlebt?

Sandra (Name geändert, Red.): Sexualität spielte in meinen letzten Lebensjahren eine besondere Rolle. Besonders in meinen manischen Phasen. Einmal vögelte ich mit meinem Freund im Garten des Hauptgesundheitsamtes, vor dem geöffneten Fenster des Sozialpsychiatrischen Dienstes - denen wollte ich es zeigen. Kurz danach war ich mal wieder im Krankenhaus.

Auf der Geschlossenen war ich mit einem 20 Jahre jüngeren Mann zusammen. Diese Beziehung war der einzig warme, menschliche Kontakt in dieser Atmosphäre. Eine Schwester lachte höhnisch: „Guck mal, das Liebspärchen“. Ich hatte bei meiner Einlieferung nur noch ein Kondom in der Hosentasche. Weitere Präservative gab man uns nicht. Die hohen Dosen an Neuroleptika machten es mir unmöglich, einen tiefen Orgasmus zu haben. Aber ich fand es angenehmer, zärtlich gemeinsam im Bett zu liegen, als alleine mit Krämpfen.

Das war in der Geschlossenen. Wie war es auf der offenen Station?

Da war einmal die Beziehung zu einem jüngeren Mann. Einigermaßen angstfrei vor den Blicken der anderen konnten wir nur im Park miteinander schmusen. Wir träumten von einem gemeinsamen Bett in der Bettenzentrale.

Was wünschst du dir, um in der Klinik eine freiere Sexualität leben zu können?

Mehr Intimsphäre, freie Ausgabe von Kondomen, Dezentralisierung der psychiatrischen Stationen und damit eine größere Nähe zur eigenen Wohnung, Einzelzimmer, wenn möglich, abschließbar.

Interview (gekürzt): Georg Hubrich, Nachdruck aus „Irrtu(r)m“

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