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Plaste-Chirurgen wollen Silikon

Hamburg/Madrid (dpa) — Für einen Verzicht auf Silikon-Einlagen bei Brustoperationen gibt es nach Ansicht der Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen „keine wissenschaftliche Grundlage“.

Damit reagierte die Organisation am Dienstag auf die Empfehlung des amerikanischen Gesundheitsamtes (Food and Drug Administration), solche Einlagen in den USA vorerst nicht mehr zu verwenden, bis deren Unschädlichkeit ausreichend nachgewiesen sei. „Es gibt keine neuen Argumente“, sagte Prof. Peter Eckert von der medizinischen Vereinigung. Es würde zum Beispiel keine Hinweise geben, daß Silikon beim Menschen Krebs auslöse. Das Bundesgesundheitsamt (BGA) in Berlin teilte unterdessen mit, daß Silikon- Einlagen in Deutschland nicht zulassungspflichtig seien. Das BGA habe daher in diesem Bereich „keine Kompetenz“, sagte Pressesprecher Klaus Jürgen Henning. Die Patienten könnten selbst entscheiden, ob sie bereits geplante Operationen verschieben möchten.

Als nicht sinnvoll bezeichnete es Henning, wenn Frauen, die solche Einlagen ohne Beschwerden tragen, diese entfernen ließen. In Deutschland werden jährlich von etwa 20.000 Silikon-Einlagen rund die Hälfte für Rekonstruktionen nach Brustoperationen verwendet.

Die spanische Generaldirektion für Pharmazie und medizinische Produkte reagierte noch am Dienstag auf die amerikanische Entscheidung: Sie stoppte vorläufig Einfuhr und Vertrieb solcher Implantate. Auch die australische Regierung schloß sich den US-Empfehlungen an. Dow Corning Wright, führender Hersteller der Silikonkissen, hat die vorläufige Einstellung seiner Lieferungen angekündigt.

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