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USA GmbH konsultiert Japan AG

■ Die Handelsreise des US-Präsidenten nach Tokio war wirtschaftlich erfolglos

USA GmbH konsultiert Japan AG Die Handelsreise des US-Präsidenten nach Tokio war wirtschaftlich erfolglos

Ein Autohändler, der seine Absatzzahlen binnen eines Jahres auf 300 Prozent steigert, gilt als sehr erfolgreich. US-Präsident George Bush, der sich seit Weihnachten in der Rolle des Obermanagers der heimischen Autoindustrie gefällt, kann also mit dem Ergebnis seiner Handelsreise nach Tokio zufrieden sein — solange niemand auf die Stückzahlen schaut, die Japan künftig abzunehmen bereit ist.

48.000 Fahrzeuge will die fernöstliche Konkurrenz in zwei Jahren für die US-Amerikaner verkaufen — gegenüber mageren 14.800 im vergangenen Jahr. Und 30.000 der zugestandenen Importautos sind eigentlich gar keine. Sie sollen aus den japanischen Fabriken in den USA kommen. Insgesamt übrigens wurden in Japan vergangenes Jahr 5,74 Millionen Autos verkauft. Japans Zugeständnisse sind also nicht mehr als ein kleines Geschenk an den Gast, der auf ein viel größeres gehofft hatte. Der siechen US-Autoindustrie nützt das wenig, kein Arbeitsplatz in Detroit ist durch die Bush-Mission sicherer geworden.

Die Reise des US-Präsidenten hat jedoch noch eine tiefere Dimension. Erstmals legte sich ein westlicher Regierungschef ins Zeug, ganz bestimmte Einfuhrkontingente und Absatzzahlen für klar benannte Produkte mit einem anderen Regierungschef auszuhandeln. Die USA GmbH traf sich zu Geschäftsbesprechungen mit der Japan AG. Beginnt also nach der Pleite der Staatshandelsländer nicht, wie Bush gerne predigt, die Ära des freien Welthandels, sondern die des Regierungshandels? Wird „managed trade“ zum Begriff der 90er Jahre? Wird Helmut Kohl demnächst Edzard Reuter bei den Kooperationsverhandlungen zwischen Daimler-Benz und Mitsubishi ablösen? Sollte gar die EG-Agrarpolitik mit ihren Milchquoten und Fleischkontingenten zum Vorbild für die Handelsbeziehungen der Industriestaaten avancieren? Die ökonomische Erfolglosigkeit von Bushs Handelsmission hat — außer für die US-Autobranche — also nur Gutes.

Politisch könnte sie allerdings langfristig größere Bedeutung zeigen, als ihr jetzt wegen der lächerlichen Autozählerei beigemessen wird. Relativ unbeachtet haben die beiden Regierungschefs in einer vorbereiteten Erklärung versprochen, die beiden größten Industrienationen würden künftig stärker zusammenarbeiten. Und Japans Premier Miyazawa freute sich darüber, daß es den zwei kulturell sehr unterschiedlichen Ländern gelungen sei, eine sehr enge Beziehung zueinander aufzubauen.

Die USA und Japan als gleichberechtigte Industriegiganten — hoffentlich nicht gegen den Rest der Welt. Donata Riedel

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