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Genscher für Minensuchhilfe in Somalia

■ Auswärtiges Amt signalisiert Unterstützung für Initiative des „Cap Anamur“-Vorsitzenden Neudeck

Bonn (taz) — Werden bald deutsche Minensuchpanzer nach Somalia geschickt, um den minenverseuchten Boden des Landes zu entsorgen? Das Auswärtige Amt erklärte jedenfalls auf eine erneute Anfrage der taz, daß es dem Anliegen des „Cap Anamur“- Vorsitzenden Rupert Neudeck positiv gegenüberstehe, wenn diese Panzer demilitarisiert und ihre Bedienung geklärt werden kann. Neudeck hatte sich vor einiger Zeit an die Bundesregierung gewandt und um modernes technisches Gerät gebeten (die taz berichtete). Zwei bis drei Millionen Minen sind die Hinterlassenschaft des somalischen Ex-Diktators Siad Barre, der damit Krieg gegen die eigene Bevölkerung geführt hat. Täglich fordern die Minen Opfer: getötete, verletzte oder verstümmelte Menschen. Jahre, vielleicht Jahrzehnte würde es dauern, wenn diese Minen mit den bisher eingesetzten Mitteln entschärft werden müssen. Die zwanzig Minensuchpanzer, über die Neudeck mit dem in dieser Angelegenheit federführenden Verteidigungsministerium verhandelt, wären in Somalia nur eine kleine Hilfe. Obwohl in einer Besprechung zwischen Experten des Stoltenberg-Ministeriums und Neudeck im Prinzip geklärt wurde, daß die Panzer technisch so umgebaut werden können, daß sie nicht mehr als Waffen verwendet werden können, ist eine verbindliche Zusage noch nicht in Sicht. In diesem Fall wird gründlich geprüft. Auch nach einer Demilitarisierung blieben die Panzer Kriegswaffen und bedürfen damit der Ausnahmegenehmigung durch das Wirtschaftsministerium.

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